Region (tk) – Weniger Plastik, mehr nachhaltige Rohstoffe – wenn ihr Müll vermeiden möchtet, habt ihr heute viele Möglichkeiten. Ihr könnt auf Produkte mit recycelten oder ressourcenschonend hergestellten Verpackungen zurückgreifen – wenn ihr den Angaben der Hersteller Glauben schenkt. Oder ihr verzichtet ganz auf die Verpackung! Jedes Jahr rufen Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen zum „Plastikfreien Juli“ auf. Einen Monat lang so wenig Plastik wie möglich verbrauchen – das klingt erstmal herausfordernd, kann mit ein paar Tricks aber leicht funktionieren. Dazu gibt es Tipps von einer Expertin – Chrissi Holzmann vom Unverpackt-Verband.
Holzmann: „Der ‚Plastic Free July‘ ist im Jahr 2011 in Australien entstanden. Dort hat man das Plastikproblem natürlich jeden Tag vor der Nase. Die sind umgeben vom Meer und sehen das die ganze Zeit. Das bedeutet jetzt nicht, dass man sich nur während eines Monats auf seinen Plastikkonsum konzentrieren soll, sondern dieser Monat schafft einfach Aufmerksamkeit auf genau dieses Problem. Auf jede Person in Deutschland kommen pro Jahr 75 Kilo Plastikmüll. Und der Großteil davon sind Verpackungen.“
Holzmann: „Das mit dem recycelten Plastik ist gar nicht so einfach. Plastikrecycling ist unglaublich energieintensiv. Plastik kann auch gar nicht zu 100 Prozent recycelt werden, sodass immer neues Plastik hinzugefügt werden muss. Und dass das mit dem Plastikrecycling nicht super funktioniert, sehen wir ja letzten Endes auch an unseren Gewässern, in unseren Straßen und in unseren Böden. Wenn das Plastikrecycling funktionieren würde, gäbe es die Plastikkrise nicht.“
Holzmann: „Wir empfehlen tatsächlich, sich selbst bewusst zu werden, das heißt, einfach mal Bilanz im eigenen Mülleimer zu ziehen. Man stellt dann schnell fest, wofür eigentlich der meiste Müll verschwendet wird. Bei manchen ist es zum Beispiel das Badezimmer und da kann man ganz einfach ein festes Stück Seife statt einer Flüssigseife verwenden. Bei manchen wird es so sein, dass sie sehen, der Müll ist voller Tetrapacks. Da ist es dann ganz gut, wenn man zum Beispiel den Saft aus einer regionalen Manufaktur im Mehrweg kauft. Und man kann zum Beispiel auch einfach zum Imbiss gehen und seine eigene Brotzeit-Dose mitnehmen. Und am allermeisten wird natürlich gespart, wenn man seinen Einkauf oder Teile davon in den Unverpackt Laden verschiebt.“
Holzmann: „Das ist tatsächlich viel einfacher, als man sich denken mag. Man kann im normalen Supermarkt auch einfach versuchen, Obst und Gemüse lose zu kaufen statt in der Plastikverpackung. Auch im Unverpackt Laden wird man aber feststellen, dass der Preis nicht höher ist als im normalen Bioladen. Man zahlt den Preis nicht für die fehlende Verpackung, sondern man zahlt den Preis für die Qualität. Und die Qualität im Unverpackt Laden, das bedeutet ganz oft bio, fair, regional und ohne die Verschwendung von anderen wichtigen Ressourcen wie CO2-Emissionen, Verpackung, Pestizide et cetera.“
Weitere Infos gibt’s auch unter unverpackt-verband.de