Karlsruhe (pm/bo) – Seit einiger Zeit sind zwei Fußgängerampeln in Karlsruhe immer grün. Das Projekt wurde von der Stadt und der Hochschule Karlsruhe initiiert. Nun gibt es ein erstes Fazit zum Erfolg des Projektes.
In Karlsruhe sind zwei Ampeln für Fußgänger und Radfahrer immer grün. Im Rahmen eines von der Stadt initiierten Pilotprojektes wird an zwei Kreuzungen erprobt, wie sich das auf die Wartezeiten der Verkehrsbeteiligten auswirkt. In diesem Fall muss nicht der, der die Straße überqueren will, Grün anfordern. Sondern es ist genau umgekehrt: Die Fußgängerampel ist dauergrün und schaltet erst auf Rot, wenn sich ein Auto nähert.
In dem bundesweit beachteten Pilotprojekt hat nun das Institut für Verkehr und Infrastruktur der Hochschule Karlsruhe erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung vorgelegt. Danach haben sich die Wartezeiten für den Autoverkehr erwartungsgemäß erhöht. Überraschender ist dagegen die gleiche Entwicklung für den Fuß- und Radverkehr. Zurückzuführen ist das Ergebnis auf die vorherige sogenannte „Dunkel-Dunkel-Schaltung“ der beiden Anlagen: Bei diesen fordert der Fuß- und Radverkehr nur im Bedarfsfall per Knopfdruck „Grün“ an, kann ansonsten bei ausreichender Lücke im Autoverkehr auch ohne Signalsteuerung und damit in vielen Fällen ohne Wartezeit queren.
Die wissenschaftliche Auswertung deutet darauf hin, dass der bestmögliche Effekt von Anlagen mit „Dauergrün“ stark von den jeweils vorhandenen Verkehrsmengen abhängt. Die Aspekte sollen nun näher mit Hilfe eines Simulationsmodells untersucht werden. Ergebnisse für eine möglichst passgenaue Signalsteuerung mit dem Fokus auf der Förderung des Fuß- und Radverkehrs werden im Laufe des Frühjahrs 2022 erwartet.