Pforzheim (pm/mt) – Der Blitzanhänger „Micha“ des Ordnungsamts hat eine Woche lang am Waisenhausplatz die Geschwindigkeit der Fahrzeuge kontrolliert. Dies führte zum Teil zu kontroversen Diskussionen in der Presse und im Netz. Während die einen die Sicherheit der Weihnachtsmarkt- und Eisbahnbesucher in den Vordergrund stellen, sprechen andere schlicht von „Abzocke“.
In diesem Jahr ist die Eislauffläche erstmals auf dem Waisenhausplatz, umrahmt von gut besuchter Gastronomie. Der Weihnachtsmarkt und der Mittelaltermarkt finden auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, auf dem Marktplatz und dem Blumenhof, statt. Im Vorfeld wurde viel diskutiert, wie die Sicherheit der Besucher gewährleistet werden kann, die von einer Veranstaltungsfläche zur nächsten die Straße Am Waisenhausplatz queren müssen. Der gemeinderätliche Ausschuss für öffentliche Einrichtungen hatte daher während der Dauer der Veranstaltung eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 Kilometer pro Stunde eindeutig befürwortet. Diese wurde durch die Straßenverkehrsbehörde angeordnet. Die Straßenverkehrsordnung lässt dies im Umfeld von Geschäften in Verbindung mit vielen querenden Fußgängern temporär zu – auch dann, wenn nicht durch bauliche Maßnahmen, sondern rein durch Beschilderung auf die besondere Situation hingewiesen wird.
Die ersten Tage hatten gezeigt, dass sich viele Fahrzeugführer trotz der eindeutigen Beschilderung nicht an die 20 Kilometer pro Stunde halten. Das Ordnungsamt hat deshalb entschieden, den Blitzanhänger „Micha“ Am Waisenhausplatz aufzustellen. „Der Schutz der vielen Besucherinnen und Besucher der Winterwelt auf dem Waisenhausplatz muss gewährleistet sein. Dies ist nur möglich, wenn sich die Fahrzeuge an die reduzierte Geschwindigkeit halten“, stellt der Leiter des Amts für öffentliche Ordnung, Jürgen Beck, heraus. „Die Fallzahlen der ersten Tage haben eindeutig gezeigt, dass es dringend notwendig war, dort Kontrollen durchzuführen“, so Beck weiter.
Tatsächlich sprechen die Zahlen für sich: 3.476 Verstöße wurden insgesamt festgestellt, davon 3.043 im Verwarnbereich, also bis zu einer Überschreitung um 15 Kilometer pro Stunde. Immerhin 433 Fahrzeugführer müssen aber mit Bußgeldern rechnen, davon 127 auch mit Punkten in Flensburg. 14 Fahrzeuge waren so schnell, dass deren Fahrer mit Fahrverboten rechnen müssen. Der Schnellste war mit einer Überschreitung von 53 Kilometern pro Stunde Am Waisenhausplatz unterwegs. „Unverantwortlich, an einer Stelle, an der viele Personen die Straße queren, so schnell zu fahren“, bringt Beck es auf den Punkt.
„Micha“ wird deshalb nochmals vor Weihnachten Am Waisenhausplatz aufgestellt und wird so für Sicherheit, aber auch für weitere Diskussionen, sorgen. „Damit können wir umgehen. Es gibt an jeder Messstelle Befürworter und negative Stimmen“, fasst der Ordnungsamtsleiter die Situation zusammen.