Pforzheim (pm/lk) – Das Ergebnis des Fahrradklimatests 2020 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs stellt für Pforzheim einen neuen Negativrekord auf. Die Rote Laterne in Baden-Württemberg und viertletzter Platz in Deutschland.
Für die Beteiligten keine Überraschung: Während Pforzheim beim Fahrradklimatest des ADFC im bundesweiten Vergleich den viertletzten Platz 38 von 41 Städten belegt, bleibt es in Baden-Württemberg erneut beim letzten Platz mit der Roten Laterne. Insgesamt befindet sich die Bewertung seit 2016 im stetigen Abwärtstrend. Kein Wunder, denn seit der Fertigstellung der Östlichen KF mit mustergültig ausgebauten Radverkehrsanlagen, wurde kein einziger Meter Radweg mehr in Pforzheim gebaut.
Nach Verabschiedung des Radverkehrskonzepts Pforzheim 2013 und des Realisierungsprogramms 2020 durch den Gemeinderat, ist die Umsetzung nach wie vor im Planungsstadium. Und das trotz der sogenannten „quick wins“. Das sind Maßnahmen, beispielsweise Markierungen, welche mit geringem Aufwand Erleichterungen für den Radverkehr schaffen. Auch an der Finanzierung dürfte es nicht scheitern, da Land und Bund Investitionen inzwischen mit 70 und 90 Prozent fördern.
Inzwischen ist zwar eine Fahrradabstellanlage in der westlichen Bahnunterführung in Betrieb gegangen. Allerdings ist die Benutzung der Stellplätze für Dauermieter, als auch für eine einmalige Benutzung nur mit einer App möglich. Da nur wenige Fahrräder auf der Anlage abgestellt werden, möchten die Pforzheimer offenbar nicht solch ein umständliches Angebot nutzen. Eine vereinfachte Lösung wäre, analog zu Parkhäusern, ein Bezahlsystem mit Karte oder bar. Auch die Ebersteinstraße ist ein Dauerbrenner – die erst kürzlich aufgestellten Poller zur Verkehrsberuhigung sollen jetzt schon wieder entfernt werden.
Damit behält Pforzheim das überkommene Image der autogerechten Stadt. Eine Stadt, die für Pendler aus den Räumen Stuttgart und Karlsruhe als Wohnstandort attraktiv sein will, sollte jedoch auch ein attraktives Angebot an Mobilität aufweisen können. Aber auch der Klimaschutz als Aufgabe kann nur durch ein Umdenken in der Mobilität eingehalten werden. Dazu gehört eben auch das Fahrrad als ressourcenschonendes Verkehrsmittel angemessen zu fördern.