Pflegeheimplatz in Baden-Württemberg am teuersten

18. Juli 2023 , 10:58 Uhr

Region (dpa/svs) – Wenn ein Elternteil oder Oma und Opa ins Heim müssen, zahlen Baden-Württemberger für einen Pflegeplatz deutschlandweit am meisten – und zwar im Schnitt 2900 Euro. Die Pflege im Heim wird immer teurer: Die Eigenanteile steigen weiter an – trotz der staatlichen Entlastungszuschläge.

2913 Euro pro im Südwesten

Für die Pflege in einem Heim müssen Menschen in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich besonders tief in die Tasche greifen. Zum 1. Juli lag die Eigenbeteiligung bei durchschnittlich 2913 Euro pro Monat für einen Platz im ersten Jahr – das sind 358 Euro mehr als im Vorjahr, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Bundesweit lagen die Kosten im Schnitt bei 2548 Euro pro Monat. Auch hier gab es einen ähnlichen Anstieg mit 348 Euro mehr als Mitte 2022.

Entlastungszuschläge reichen kaum aus

Die Belastungen wachsen damit im Südwesten wie bundesweit auch mit inzwischen eingeführten Entlastungszuschlägen weiter, die mit der Aufenthaltsdauer steigen. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim liegt die Zuzahlung in Baden-Württemberg bei 1905 Euro pro Monat – das sind 186 Euro mehr als zum 1. Juli 2022, wie aus den neuen Daten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Pflegeversicherung trägt nur einen Teil der Kosten

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch einen Entlastungszuschlag. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. Nach einer Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die Zuschläge Anfang 2024 erhöht werden.

Steigende Löhne für das Pflegepersonal

Grund für die Kostenerhöhungen sind vor allem steigende Löhne für das Pflegepersonal, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. Maßnahmen für eine faire Bezahlung seien zu unterstützen. Es könne aber nicht sein, dass stetig steigende Kosten zum Großteil von den Pflegebedürftigen geschultert werden müssten. Vergleichsweise am wenigsten müssen Pflegeheimbewohner der Auswertung nach in Sachsen-Anhalt aufbringen, wo im ersten Pflegejahr 1994 Euro monatlich fällig sind. Im Nachbarbundesland Bayern ist der Pflegeplatz im ersten Jahr mit 2448 Euro pro Monat mehr als 450 Euro günstiger als im Südwesten.

Für die Auswertung wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

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