Offenburg (dpa/er24/svs) – Großeinsatz in der Waldbachschule – Hubschrauber kreisen über Offenburg, Sirenen heulen. Ein Jugendlicher – Neuntklässler – wird festgenommen, nachdem er auf einen Mitschüler geschossen hat. Dieser ist inzwischen verstorben. Er soll sein mutmaßliches Opfer gekannt haben. Ein Erwachsener, der nicht zur Schule gehört, soll den Jugendlichen gestellt haben. Der Tatverdächtige wurde noch am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg der zuständigen Ermittlungsrichterin zum Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlags vorgeführt.
Ein Schüler soll einen Mitschüler mit einer Schusswaffe schwer verletzt haben. Der tatverdächtige Jugendliche wurde am Donnerstag festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Das Opfer kam in ein Krankenhaus. Der minderjährige Tatverdächtige, ein Deutscher, werde kriminaltechnisch untersucht, wie die Ermittler sagten. Das Motiv für den Angriff dürfte im persönlichen Bereich liegen. Wie ein Polizeisprecher in der Nähe des Tatorts ergänzte, gab es nach ersten Erkenntnissen eine Vorbeziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und seinem Opfer. Alle Schüler wurden demnach von Psychologen betreut.
Nach dem Schusswaffenangriff ist ein Schüler an seinen schweren Verletzungen gestorben. Das teilte die Polizei mit. „Das Opfer erlag seinen schweren Verletzungen in einer Klinik“, heißt es in einer Mitteilung.
Nach dpa-Informationen soll sich der Angriff in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Ein Erwachsener, der nicht zur Schule gehöre, soll den Jugendlichen gestellt haben – Hintergründe dazu blieben zunächst unklar. Das Einschreiten sei ein glücklicher Umstand gewesen – es hätte noch mehr passieren können. Der mutmaßliche Täter habe Munition dabeigehabt. In der 9. Klasse werden üblicherweise Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren unterrichtet.
Die Schule wurde laut Polizei weiträumig abgesperrt, sie liegt in der Nordstadt der Kommune im Ortenaukreis. Die Beamten sprachen von einem Großeinsatz, laut Polizeikreisen war auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) dabei. Auch aus anderen Revieren und Polizeipräsidien der Region kam Unterstützung. Von einer Amoktat werde explizit nicht gesprochen, sagte ein Polizeisprecher.
Anwohner berichteten von Hubschraubern, die stundenlang über dem Areal kreisten. Sirenen von Einsatzfahrzeugen heulten, auf einer wichtigen Verkehrsachse gab es eine Straßensperre. Offenburg mit rund 62 000 Einwohnern ist in der Region ein wichtiges Verkehrs- und Wirtschaftszentrum, das Leben ist aber sonst eher beschaulich. Rund 180 Schüler mussten zunächst in den Klassenräumen bleiben, konnten diese dann aber später verlassen. Die jungen Menschen wurden zunächst von Fachpersonal betreut, konnten aber dann zu ihren Eltern zurückkehren, wie die Polizei berichtete.
Die Waldbachschule ist nach eigenen Angaben ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Schülerinnen und Schüler werden in 15 Klassen unterrichtet. Auch Stunden nach der Tat war das Schulgebäude noch abgesperrt. Die Kriminaltechnik sei noch an Ort und Stelle, hieß es. Auch einzelne Schüler seien noch in der Schule. Um das Schulareal, auf dem sich auch die Waldbachschule befindet, war außergewöhnlich viel los: Eltern holten ihre Kinder ab, Jugendliche waren an Ort und Stelle und schauten auf ihre Mobiltelefone. Polizisten und Polizistinnen wachten darüber, dass nur berechtigte Menschen in die Nähe der Schule gelangten.