Baden-Württemberg (pm/dk) - Jetzt ist es offiziell: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will als Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 antreten. «Ich möchte Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Ministerpräsident von Baden-Württemberg dienen und alles für dieses Land geben» schreibt Özdemir in einem Brief an die Bürgerinnen und Bürger. Amtsinhaber Winfried Kretschmann tritt bei der Wahl nicht mehr an. Doch laut der aktuellen Oktober-Ausgabe des Baden-Württemberg-Reports glauben 55 Prozent der Menschen im Land nicht, dass Özdemir das Rennen um den Posten des Ministerpräsidenten machen wird...
Obwohl Özdemir bei den Grünen eine prominente Rolle spielt, trauen ihm lediglich 23 Prozent der Befragten zu, die Wahl 2026 zu gewinnen. Besonders Männer, Ältere und Besserverdienende finden ihn sympathisch, aber viele sehen seine sympathische Art nicht als ausschlaggebend für den Wahlsieg.
Stattdessen setzen viele Baden-Württemberger auf den CDU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel. Zwar ist er noch relativ unbekannt, doch von denjenigen, die ihn kennen, glaubt fast jeder Zweite (46 Prozent), dass er der nächste Ministerpräsident werden könnte. Besonders Männer (52 Prozent) sehen in ihm den Favoriten. Doch nur 18 Prozent der Befragten finden Hagel sympathisch, was darauf hindeutet, dass sein politischer Kurs und die zunehmende Unterstützung der CDU im Land entscheidender sind als seine Persönlichkeit.
Die CDU spiegelt derzeit mit 23 Prozent die politische Überzeugung der meisten Baden-Württemberger wider, während die Grünen aktuell auf Platz 3 hinter der SPD liegen, mit nur 11 Prozent. Diese Verschiebung zeigt, dass der politische Wind im Ländle sich dreht und die Wahl 2026 spannend werden dürfte.
In seiner Partei ist die Freude, und wohl auch die Erleichterung, groß, dass Özdemir antreten will. «Cem Özdemir bringt alles mit, was Baden-Württemberg braucht», teilt Ministerpräsident Kretschmann mit. Özdemir habe Regierungserfahrung und sei eine über Parteigrenzen hinweg geschätzte Persönlichkeit. Er habe bewiesen, dass er Rückgrat habe und auch vor schwierigen Herausforderungen nicht zurückschrecke. «Als gebürtiger Schwabe ist er tief mit unserem Land verwurzelt und kennt die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen – sowohl auf dem Land als auch in den Städten.» Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagt, Özdemir sei «der Beste aus dem Ländle fürs Ländle», Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nennt ihn «einen bodenständigen Pragmatiker».
Fraktionschef Andreas Schwarz (Grüne) sagt über Özdemir: «Seine Biografie steht für alles, was dieses Land stark macht.» Die Parteichefs im Südwesten, Lena Schwelling und Pascal Haggenmüller (beide Grüne), sehen in Özdemirs Kandidatur «eine großartige Nachricht». Mit Özdemir wolle man die grüne Erfolgsgeschichte in Baden-Württemberg fortsetzen. «Wir nehmen innerhalb der Partei eine große Geschlossenheit wahr», so die Parteichefs.