Karlsruhe (lk) – Am 06. Dezember ist Oberbürgermeisterwahl in Karlsruhe. Bereits im Januar hatte Amtsinhaber Frank Mentrup gegenüber der neuen welle bestätigt, dass er gerne nochmal eine zweite Amtszeit machen würde. Er geht als Kandidat der SPD für den Posten ins Rennen, unterstützt wird Mentrup auch von den Karlsruher Grünen. Gegenwind bekommt er von fünf weiteren Anwärtern auf das Amt – zwei Kandidaten der CDU/FDP und der AfD sowie zwei Kandidatinnen der Satirepartei „Die Partei“ und der Fraktion „Freie Wähler/Für Karlsruhe“. Über den sechsten Bewerber oder Bewerberin ist bislang noch nichts bekannt.
Der 55-jährige Mentrup möchte für weitere acht Jahre der Chef im Karlsruher Rathaus bleiben. Der Job mache ihm sehr viel Spaß, sagte Mentrup im Interview mit der neuen welle: „Es ist für mich jeden Tag eine neue Herausforderung.“ Seiner Meinung nach muss ein Oberbürgermeister drei Dinge mitbringen: „Man muss in der Lage sein, sich relativ anpassungsfähig immer wieder neuen Themen zu stellen und verantwortliche Entscheidungen herbeizuführen. Man muss Erfahrungswissen mitbringen. Und man muss in der Lage sein vertrauensvoll mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Probleme zu lösen und die Perspektiven der anderen einzubeziehen.“ Mentrup sieht eine gute Gestaltung der Stadt Karlsruhe in den vergangenen sieben Jahren seiner bisherigen Amtszeit. Dort möchte Mentrup nicht aufhören, sondern noch viele neue Projekte angehen.
Hauptthema des gebürtigen Mannheimers wird die Gestaltung der Innenstadt sein, wenn die Kombilösung fertiggestellt sein wird. „Erst wenn die Schienen aus der Kaiserstraße raus sind, kann man anfangen dort wirklich etwas zu gestalten. Und das ist total spannend“, so Mentrup weiter. Denn künftig müssten die Menschen überzeugt und begeistert werden, um überhaupt noch in die Innenstädte zum Einkaufen zu kommen. Einkaufen hänge zwischenzeitlich auch mit Erleben zusammen. Weiteres Thema wird auch die Finanzpolitik sein. „Wir haben in den vergangenen Jahren oft mehr Geld gehabt, als erwartet. Aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Und da müssen einzelne Projekte nach Wichtigkeit herausgepickt werden“, sagt Mentrup. Außerdem müsse das Thema Klimaschutz noch einmal ganz neu angegangen werden.
Mentrup ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. Vor seiner Zeit als Oberbürgermeister in Karlsruhe hat er als Arzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Bereits parallel zum Studium hat er sich für Politik interessiert und war 13 Jahre lang Stadtrat in Mannheim – davon fünf Jahre Fraktionsvorsitzender der SPD. Danach folgten zwei Jahre als Staatssekretär und sieben Jahre als Landtagsabgeordneter. 2021 gewann er die Wahl zum Oberbürgermeister von Karlsruhe direkt im ersten Wahlgang. „Seitdem habe ich den Eindruck, dass ich dort angekommen bin, wo ich schon immer gerne sein wollte. Und genau das mache, was auch meinen Vorstellungen und Fähigkeiten entspricht“, so Mentrup.
Seine Chancen erneut zum Oberbürgermeister von Karlsruhe gewählt zu werden, rechnet sich Mentrup nicht allzu schlecht aus: „Ich habe den sogenannten Amtsbonus. Aber das darf einen nicht in Sicherheit wiegen, weil einen jeder kennt. […] Für mich muss es auch darum gehen, um die Bürgerinnen und Bürger zu werben, die mich weder kennen, noch mich bisher erlebt haben. Und damit ist es fast wie eine Neuwahl und darauf muss ich mich einstellen.“ Außerdem gehe – nach Meinung Mentrups – der Trend gerade in Zeiten von Corona noch weiter hin zur Briefwahl. Eine bequeme Alternative gerade in den dunklen Wintermonaten die Wahl bereits im Voraus gut zu planen. Mentrup freut sich auf eine hoffentlich hohe Wahlbeteiligung – und das trotz Corona. Dadurch solle die Wahrnehmung der Menschen für Kommunalpolitik und die Arbeit eines Oberbürgermeisters gestärkt werden.