Nutzt der CDU-Chef eine Nazi-Parole? Linke regt sich über Hagel auf

01. April 2025 , 08:34 Uhr
Stuttgart (dpa/tk) – Für Manuel Hagel, der gerade in den Landtagswahlkampf startet, ist Heimat ein ganz zentraler Begriff. Aber eine bestimmte Formulierung rund um dieses Wort sorgt für Aufregung.

«Umweltschutz ist Heimatschutz»

Die Linkspartei fordert den Rücktritt des baden-württembergischen CDU-Chefs Manuel Hagel, weil er den Satz «Umweltschutz ist Heimatschutz» in einer öffentlichen Rede formuliert hat. Es handle sich um eine «aus rechtsextremen Kreisen stammende Losung», teilte die Linke in Stuttgart mit.
Hagel hatte die Äußerung am Samstagabend bei einer Feier in seiner Heimat Ehingen nach der Verkündung seiner Kandidatur für die Landtagswahl 2026 von sich gegeben. Hagel hatte in dem Zusammenhang für einen «konservativ inspirierten Umweltschutz» plädiert. «Umweltschutz ist Heimatschutz», sagte er. Dabei gehe es nicht nur um Greta Thunberg, sondern vielleicht auch um Papst Franziskus, um Bauern und Streuobstwiesen. Umweltschutz sei kein Thema, das die Grünen gepachtet hätten, so Hagel.

Rechtsextreme Formel?

Das Problem: Der Slogan «Umweltschutz ist Heimatschutz» wurde in der Vergangenheit unter anderem von NPD-Politikern genutzt. Es handle sich um eine «gängige Formel heutiger Rechtsextremisten», heißt es bei der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus. «Dabei verbinden Rechtsextremisten untrennbar den Schutz der Natur mit dem Schutz der Heimat vor fremden bzw. ungewollten Einflüssen.»

«Manuel Hagel zeigt bereits bei Verkündigung seiner Spitzenkandidatur, dass er für das Amt des Ministerpräsidenten nicht geeignet ist», schimpft deshalb der stellvertretende Landessprecher der Linken, der Bundestagsabgeordnete Luigi Pantisano. Hagel müsse sich erklären.

«Hat er die traditionsreiche Nazi-Parole „Umweltschutz ist Heimatschutz“ aus geschichtsvergessener Unwissenheit verwendet oder reiht er sich damit bewusst in eine rechtsextreme Tradition ein? In beiden Fällen muss Hagel seine Spitzenkandidatur zurücknehmen.» Die CDU müsse Hagel nach dem Auftritt von sämtlichen Ämtern freistellen.

CDU kritisiert Alarmismus

«Die Einlassung der Linken ist ein total durchschaubares Wahlkampfmanöver», reagierte die Sprecherin des CDU-Landesverbands. «Vor allem zeigt sie, wie sehr die Linke mit dem Begriff „Heimat“ fremdelt.»

So gebe es in Hessen etwa ein Heimatschutzministerium. «Ein solcher Alarmismus bringt uns im Kampf gegen Rechtsextremismus kein Stück voran. Im Gegenteil: Er schadet dem unbedingt richtigen und notwendigen Anliegen, dass wir uns als Demokratie gegen rechtsextreme Umtriebe mit aller Kraft zur Wehr setzen.» Dafür stehe Hagel, sagte die Parteisprecherin.

Der 36-Jährige hatte in seiner Rede am Samstagabend nicht nur über Umwelt- und Heimatschutz gesprochen, sondern auch die AfD deutlich kritisiert.

Anzeige
AfD Baden-Württemberg CDU Heimat Landtagswahl LINKE Manuel Hagel Nazi NPD rechtsextrem Rücktritt Stuttgart Umweltschutz

Das könnte Dich auch interessieren

12.02.2025 Umfrage: Fast die Hälfte in Baden-Württemberg offen für Zusammenarbeit mit der AfD Baden-Würtemberg (dpa/dk)– Die Diskussion um eine Zusammenarbeit mit der AfD sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Während Tausende Menschen auf die Straße gehen, um gegen eine Kooperation zu demonstrieren, zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap, dass in Baden-Württemberg fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger offen für eine Zusammenarbeit mit der AfD ist. 08.04.2025 Jetzt ist es fix: Nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg findet am 8. März 2026 statt Baden-Württemberg (dpa/dk) – Jetzt ist es offiziell: Am 8. März 2026 wählt Baden-Württemberg einen neuen Landtag – und damit auch den Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert. Das bestätigte das Innenministerium am Dienstag. 18.03.2025 Landtagswahl in Baden-Württemberg voraussichtlich am 8. März 2026 Baden-Württemberg (pm/dk) – Die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg wird aller Voraussicht nach am 8. März 2026 stattfinden. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat diesen Termin dem Kabinett vorgeschlagen, wie ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte. Damit soll die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geregelt werden, der nach drei Amtszeiten nicht erneut antritt. 13.03.2025 Nach langen Diskussionen - Baden-Württemberg billigt Mobilitätsgesetz Stuttgart (dpa/lsw) - Eine neue Abgabe für den Ausbau des ÖPNV oder Scan-Fahrzeuge gegen Falschparker: Mit dem Mobilitätsgesetz macht das Land mehrere Neuerungen im Verkehrsbereich möglich.