Karlsruhe (pm/cmk) In Lateinamerika gibt es – wie bereits in vielen anderen Ländern dieser Welt – bestätigte Corona-Fälle sowie die ersten Todesfälle. Die Grenzen sind geschlossen. Ausländer dürfen nicht mehr einreisen bzw. müssen ausreisen oder sich in mindestens 7-tägige Quarantäne begeben. In allen Ländern Lateinamerikas sind Schulen und Universitäten bis Ende März geschlossen.
Alle nph-Kinderdörfer (Bolivien, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Peru) wurden für Besucher geschlossen. Die Verantwortlichen arbeiten eng mit den Behörden zusammen und koordinieren die Sicherheitsvorkehrungen. Ausschließlich das Versorgungspersonal erhält nach Gesundheitsprüfungen Zugang in die Kinderdörfer. Alle sonstigen Mitarbeiter, die nicht für die Kinderbetreuung benötigt werden, arbeiten von zu Hause aus. Betreuer wurden teilweise gebeten, bis Anfang April in den Kinderdörfern zu bleiben und das Gelände nicht zu verlassen. Die Kinder und das gesamte Personal wurden über die Gefahren informiert und vom medizinischen Personal entsprechend geschult. So wurden sie in kleine Gruppen eingeteilt, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Alle nph zur Verfügung stehenden medizinischen Stationen bereiten sich auf Notfälle vor. Die Hygienemaßnahmen werden deutlich verstärkt. Externe Patienten können aufgrund der Sicherheit und der ohnehin schon begrenzten Kapazitäten nicht mehr behandelt werden.
Auch in Haiti wurde vom Staat eine Verordnung erlassen, dass alle Schulen, Kindergärten und Universitäten schließen müssen. Menschenansammlungen sind untersagt. viele private Unternehmen sind geschlossen. Die Preise für Lebensmittel und Alltagsgüter steigen drastisch an. Isolation und das so genannte Social Distancing ist schwer umsetzbar, da Menschen in großen Familien auf engstem Raum leben. Enge, Überbevölkerung und schlechte hygienische Grundbedingungen (nicht überall Zugang zu Wasser) machen eine Eindämmung der Infizierung äußerst schwierig. Zumal auch viele Menschen vom Verkauf auf den Märkten und auf den Straßen leben, ist es kaum vorstellbar, dass sie ihre wirtschaftlichen Aktivitäten über Wochen und Monate einstellen. Da sie damit ihre Existenz sichern. Das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem kann einer möglichen schnellen Ausbreitung nicht gerecht werden.
Da viele Waren derzeit nicht erhältlich sind – insbesondere Masken, Handschuhe und Schutzkleidung und sogar hierzulande große Anstrengungen nach Nachschub erforderlich sind, sieht es für die Ärmsten düster aus. nph arbeitet eng mit der nationalen Gesundheitsbehörde zusammen, da das Krankenhaus St. Damien Teil des landesweiten Corona-Notfallsystems ist. Diesem gehören insgesamt sechs Krankenhäuser im Land an, wovon St. Damien die größte Anlaufstelle sein wird. St. Damien bietet 40 Betten auf der neu eingerichteten Isolierstation an. In St. Damien werden das Personal sowie Patienten intensiv geschult, um zur Eindämmung des Virus beizutragen. Auf dem gesamten Klinik-Areal von St. Damien wurden Hygienestationen errichtet – mit selbst hergestelltem Desinfektionsmittel. Die Schwesterorganisation St. Luc hat ebenfalls eine Isolierstation für Erwachsene eingerichtet. 1.000 Testkits sowie 200 Betten auf Intensiv-Stationen stehen im ganzen Land zur Verfügung. Schätzungsweise gibt es landesweit nur 50 Beatmungsgeräte, Schutzkleidung ist kaum erhältlich. Für ein Land mit 10,98 Millionen Einwohnern ist dies eine sich anbahnende Katastrophe mit noch nicht vorhersehbaren Ausmaßen.