Baden-Württemberg (dpa/dk) – Ab April 2025 soll in Baden-Württemberg nach und nach eine Reihe von Notfallpraxen geschlossen werden. Besonders betroffen sind auch Städte und Gemeinden in unserer Region, wie Nagold, Ettlingen und Neuenbürg, die bereits mit der Schließung ihrer Notfallpraxen konfrontiert sind. Dies betrifft nicht nur die medizinische Versorgung vor Ort, sondern auch die zukünftige Belastung der umliegenden Kliniken und Hausarztpraxen. Der Städtetag hat jetzt Druck gemacht, um diesen Plan zu stoppen.
Der Ärztemangel ist ein zentrales Thema in diesem Zusammenhang. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hatte bereits in diesem Jahr die Schließung von acht Notfallpraxen angekündigt. Im kommenden Jahr sollen weitere 18 Praxen folgen. Insbesondere in kleineren und ländlicheren Gebieten wie den oben genannten Städten wird die Situation für die Bürger zunehmend problematisch, wenn medizinische Notfälle nicht mehr schnell genug versorgt werden können.
Der Städtetag hat nun ein klares Zeichen gesetzt und fordert Gesundheitsminister Manne Lucha auf, die Pläne der KVBW zu stoppen. Ralf Broß, Geschäftsführer des Kommunalverbands, betonte in einem Brief an den Minister, dass die Schließungen nicht nur die regionale medizinische Versorgung gefährden würden, sondern auch die Belastung der Krankenhäuser und der Hausärzte weiter verschärfen könnten. „Die Reform muss um mindestens ein Jahr verschoben werden“, so Broß. Er kritisierte die Umverlagerung der Patientenströme aus den Notfallpraxen in die ohnehin schon überlasteten Kliniken als eine ungünstige Lösung.
Der Städtetag hob hervor, wie politisch sensibel dieses Thema ist. Gesundheit ist ein zentraler Faktor für die Lebensqualität der Bürger, und eine unüberlegte Veränderung der bestehenden Strukturen könnte nicht nur zu Versorgungsengpässen führen, sondern auch das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen weiter erschüttern. Angesichts dieser Entwicklungen fordert der Städtetag eine rechtliche Überprüfung der geplanten Maßnahmen, um sicherzustellen, dass keine regionalen Benachteiligungen entstehen.
Die KVBW plant, dass ab 2025 nur noch Notfallpraxen in Verbindung mit Kliniken und deren Notaufnahmen betrieben werden. Das Ziel ist es, dass 95 Prozent der Patienten innerhalb von 30 Minuten eine Notfallpraxis erreichen können, während die restlichen 5 Prozent innerhalb von maximal 45 Minuten versorgt werden sollen. Trotz dieser Pläne bleibt die Unsicherheit, wie die praktischen Auswirkungen auf die medizinische Versorgung vor allem in ländlicheren Gebieten aussehen werden.