Karlsruhe/Stuttgart (dpa/jal) – In Baden-Württemberg streift ein neuer Wolf umher. Wie das Umweltministerium am Freitag mitteilte, wurde im Landkreis Karlsruhe ein Wolfsrüde mit der Bezeichnung GW2770 erstmals genetisch nachgewiesen. Abstriche von einem toten Lamm, das am 9. Februar bei Waghäusel gefunden worden war, haben ihn als Angreifer identifiziert. Sein Genmaterial wurde auch an einem gerissenen Damwild-Alttier bei Stutensee festgestellt. Ob sich der Wolf weiter in der Region Karlsruhe aufhält, ist unklar.
Dem Ministerium zufolge stammt der Rüde aus dem Wolfsrudel Annaburger Heide in Sachsen-Anhalt. Er wurde dort erstmals vor einem Jahr nachgewiesen. Bevor er nach Baden-Württemberg kam, wurde er über eine Haarprobe bei Oberzehnt in Hessen registriert. In Baden-Württemberg gelten drei Wölfe als sesshaft, alles Rüden im Schwarzwald. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutiger Nachweis auch nach sechs Monaten gefunden wird. In Deutschland leben insgesamt 161 Wolfsrudel, 43 Paare und 21 sesshafte Einzeltiere.
Auch der Südwesten muss sich auf ein Rudel einstellen: Es gibt inzwischen mehrere Hinweise auf ein mögliches Wolfspaar im Raum Schluchsee im Südschwarzwald. Das könnte Nachwuchs zeugen.
Weidetierhalter sind alarmiert. Die Gemeinden Waghäusel und Stutensee liegen außerhalb des «Fördergebiets Wolfsprävention Schwarzwald», wo erwartet wird, dass Halter von Schafen, Ziegen und Gehegewild ihre Weiden ausreichend vor einem Wolfsübergriff sichern. Wird dennoch ein Tier gerissen, werden die Kosten in der Regel erstattet. Eine Entschädigung gibt es laut Ministerium aber auch in Regionen, die nicht im Fördergebiet liegen.