Neue Corona-Regeln zu Weihnachten bringen Verschärfungen

17. Dezember 2021 , 11:53 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – Gerade sinken die Corona-Fallzahlen etwas. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung. Die Corona-Verordnung von Baden-Württemberg wird verschärft. Ab kommenden Montag gibt es strengere Regeln auch für Geimpfte und Genesene. Mit den schärferen Vorgaben setzt das Land einen Beschluss der Bund-Länder-Konferenz um, wie der Ministeriumssprecher sagte.  Sozialminister Manne Lucha ist überzeugt, dass die Zahlen von Mitte Januar an wieder steigen werden. Die Lage sei trügerisch.

Corona-Verordnung wird verschärft

Ab kommenden Montag gibt es strengere Regeln auch für Geimpfte und Genesene. Sie dürfen sich dann nur noch mit maximal 50 Menschen in Innenräumen oder 200 Personen im Freien treffen, wie das Sozialministerium mitteilte. Wenige Tage vor Weihnachten sind Zusammenkünfte von ungeimpften Personen nur unter den Angehörigen eines Haushalts sowie einer weiteren Person zulässig. Minderjährige zählen nicht dazu, teilte das Sozialministerium weiter mit. Ferner könne an Silvester auf öffentlichen Plätzen ein Ansammlungs- und Verweilverbot von den Kommunen verhängt werden. So sollen größere Treffen von Menschen für Silvesterfeiern im öffentlichen Raum verhindert werden. Dort sollen nicht mehr als zehn Menschen zusammenkommen.

Obergrenzen für Weihnachten und Silvester

Ab 1. Januar brauchen Menschen, die nicht geimpft sind, beim Gang zum Amt einen PCR-Test oder einen Antigen-Schnelltest, um bei der Behörde vorsprechen zu können. Menschen ohne Impfung, die Physio- und Ergotherapie, Geburtshilfe, Logopädie oder Podologie brauchen, müssen gleichfalls einen negativen Test nachweisen. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut zeigte Verständnis für das Verbot von Messen. „Wir befinden uns mitten in der vierten Welle der Pandemie, die uns wiederum mit voller Wucht trifft.“

Lucha warnt vor trügerischer Sicherheit

Sozialminister Manne Lucha sieht keine Entspannung bei der Pandemie. Die baden-württembergischen Krankenhäuser könnten nach seiner Ansicht durch die neue Omikron-Variante erheblich belastet werden. Der derzeitige Rückgang der Corona-Belastung dürfe nicht überbewertet werden, sagte der Grünen-Minister. „Wir werden bis Mitte Januar vermutlich eine Entspannung haben und dann kommt der Omikron-Effekt“, sagte er. Ihm lägen Schätzungen von Experten vor, die für die Zeit danach unter Umständen mit bis zu 1.000 coronaerkrankten Patienten auf den Intensivstationen rechnen. „Auf die Länge hilft nur Impfen, Impfen, Impfen“, sagte Lucha in der Landtagsdebatte über eine allgemeine Impfpflicht.

Lauterbach erwartet schwere fünfte Welle

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet eine massive fünfte Corona-Welle durch die neue Virus-Variante. „Ich gehe von einer massiven fünften Welle aus“, sagte der SPD-Poliziker. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Omikron-Welle, vor der wir stehen, die wir aus meiner Sicht nicht verhindern können, eine massive Herausforderung wird für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in der Gänze.“ Lauterbach sprach von einer Herausforderung, „die wir in dieser Form noch nicht gehabt haben“.

Omikron-Effekt in Kliniken im Januar

Zuletzt war die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg gesunken. Die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen im Land sank ebenfalls im Vortagsvergleich und lag am Donnerstag bei 621. Bislang wurden 71 Fälle der Omikron-Variante aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Bezogen auf die Gesamtzahl der Infektionen spielt die Variante allerdings in Deutschland noch kaum eine Rolle: Praktisch alle Infektionen würden zum jetzigen Zeitpunkt noch von der Delta-Variante verursacht, schreibt das Robert Koch-Institut.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

29.08.2024 Medaillenhoffnungen und Debütanten aus Baden-Württemberg Baden-Württemberg (dpa) - Viele sind zum ersten Mal dabei, andere schon routinierter. Klar ist: Für alle Para-Athleten stehen nun spannende Tage bevor - auch für einige aus Baden-Württemberg. 143 Athletinnen und Athleten sowie fünf Guides umfasst das deutsche Aufgebot für die Paralympics in Paris. 07.06.2024 Eine Flut an Kreuzchen - Kommunalwahlen am Sonntag im Südwesten Stuttgart (dpa/svs) - Bei keiner Wahl haben die Menschen in Baden-Württemberg so viele Stimmen zu verteilen wie bei der Kommunalwahl am 9. Juni. Auf sie kommt eine wahre Flut an Kreuzchen zu: In einigen Städten sind es mehr als 60 Stimmen, die jeder Wähler und jede Wählerin vergeben darf. Die Wahl gilt auch deswegen als eine der kompliziertesten überhaupt. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Kommunalwahlen im Südwesten. 29.05.2024 Bierbrauereien im Südwesten hoffen auf EM-Schub - «Kein Garant» Region (dpa/svs) - Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen, ob beim Public Viewing, Zuhause oder im Stadion. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen. 25.03.2024 Strobl warnt vor Kiffer-Tourismus - Mehr Kontrollen Stuttgart (dpa) - Franzosen, die scharenweise in den Schwarzwald reisen, um Joints zu rauchen? Das prophezeit der baden-württembergische Innenminister - und fordert weniger Cannabis-Vereine in Grenzregionen. «Unsere Polizei muss mehr Einsatz zeigen, um die negativen Folgen der Entscheidung der Ampel vor Ort abzumildern», sagte Strobl.