Im kommenden Jahr endet der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag der deutschen Bundesländer. Somit war für die betroffenen Länder notwendig, die damaligen Beschlüsse nochmals zu prüfen und sich dem in den vergangenen acht Jahren stark aufgekommenen Feld zuzuwenden: Dem Online-Glückspiel.
Mittlerweile ist bekannt, dass es im nächsten Jahr neue Regulierungen aus dem Glücksspielbereich geben wird und nun das Online-Pendant des örtlichen Casinos mit berücksichtigt werden wird. Für Spieler und Anbieter ist das positiv, da aktuell noch EU-Recht mit dem deutschen Recht aufeinanderprallt und das Online-Glücksspiel in einer Grauzone liegt. Aber was bedeutet die Regulierung für Spieler? Dieser Artikel schaut sich einige Punkte genauer an.
Die Planungen im Überblick
Die grundlegende Neuerung ist, dass das Online-Glücksspiel vollständig mit dem neuen Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags aufgenommen wurde und somit aus der Grauzone in die korrekte Legalität gehoben wird. Bislang mussten Anbieter auf das EU-Recht beharren und boten die Dienste über EU-Lizenzen aus Malta an. Künftig wird es Lizenzen aus Deutschland geben, was Schleswig-Holstein damals schon kurzzeitig getan hat. Im Allgemeinen ist Folgendes geplant:
- Glücksspielbehörde – sie wird in einer Stadt in Sachsen-Anhalt angesiedelt sein und die Kontrolle des Glücksspiels durchführen. Auch die Lizenzierung findet in der Behörde statt, wie auch die Prüfung der Einhaltung etlicher Regelungen.
- Spielerschutz – er wird ausgeweitet, beispielsweise, indem es Sperrlisten geben wird, in die sich der Spieler eigenständig eintragen kann. Auch Casinos können auffällige Spieler eintragen lassen, sodass diese keinen Zugriff zum Spiel mehr haben.
- Mehrfachaccounts – sie sollen wenigstens nicht mehr zeitgleich genutzt werden. Es wird gemutmaßt, das Spieler künftig einen Glücksspielaccount einrichten, dem die jeweiligen Casinos und Sportwettenanbieter, die der Spieler nutzt, zugeordnet werden. Dies wäre ähnlich wie beim Passwort-Manager auf dem PC oder Smartphone.
- Einzahlungslimit – Spieler dürfen nur noch 1.000 Euro im Monat einzahlen. Wie dieses Limit gerechnet wird, ist noch nicht belegbar aufgeführt. Über den Glücksspielaccount wären Einzahlungen natürlich leicht zusammenzurechnen.
- Verbote – im Sportwettenbereich sollen Live-Wetten eingeschränkt beziehungsweise verboten werden. Diese Wetten haben ein erhöhtes Suchtrisiko.
Aktuell gibt es einzig den Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags, der nun Abgeordneten in den jeweiligen Bundesländern vorliegt. Diese müssen die Inhalte noch genauer besprechen und gemeinschaftlich absegnen, denn erst dann kann der Vertrag zur EU-Kommission gehen. Auch diese muss ihn lesen, besprechen und akzeptieren. Erst ab diesem Augenblick kann der letzte Entwurf als neuer Glücksspielstaatsvertrag verfasst werden.
Unterschiede zu anderen Ländern
Das Online-Glücksspiel wird in Europa nicht einheitlich behandelt. Es gibt Länder, die schon vor Jahren Lizenzen vergaben und das Internetspiel dem örtlichen Casinospiel gleichsetzten. Mittlerweile berichten diese Länder, wie zum Beispiel Schweden, dass sich das Spielinteresse sogar abschwächt. Ob das daran liegt, dass Online-Glücksspiel durch die Regulierung gewöhnlich geworden ist, müssen Forscher entziffern. Generell gibt es europaweit verschiedene Lösungswege:
- Monopol – Österreich vergibt überhaupt keine Lizenzen für das Online-Glücksspiel. Die einzige Ausnahme bildet eine Tochtergesellschaft der Casinos Austria. Diese Gesellschaft bietet Online-Casinos an, womit die Monopolstellung gewahrt bleibt. Dafür wird das Sportwettengeschäft in Österreich nicht als Glücksspiel gewertet, sodass es natürlich unheimlich viele Anbieter auf diesem Gebiet gibt. Doch auch im Bereich der Online-Casinos existieren viele Anbieter mit Lizenzen aus anderen EU-Ländern. Ein Teil dieser Anbieter wurde auf der Seite OnlineCasino.at ausführlich getestet.
- Teilmonopol – diese Regelung herrscht seit 2018 in Ungarn. Allgemein versucht die Regierung, ein eigenes Casino-Monopol aufzubauen, während sie gleichzeitig Spielautomaten verbot. Das Online-Glücksspiel wird allerdings nicht beachtet oder eingeschränkt, soweit bekannt ist.
- Ausschluss – die Schweiz hingegen geht den Weg, Lizenzen für Schweizer Anbieter herauszugeben, dafür aber ausländische Anbieter zu sperren. Selbst Netzsperren sind gängig. Auf dem gewöhnlichen Weg ist es somit Schweizern nicht möglich, in einem im Ausland registrierten Online-Casino zu spielen. Anbietern, die dennoch in der Schweiz Glücksspiel anbieten wollen, drohen teils empfindliche Strafen. Zur Umsetzung mussten beispielsweise sämtliche Spielkonten von Schweizern bei ausländischen oder nicht lizenzierten Anbietern gelöscht werden.
- Privatisierung und Teilverbot – dies ist in Frankreich der Fall. Das Monopol rund um Lotto, Rubbellose und Poker wurde aufgehoben und darf nun von einem privaten Unternehmen angeboten werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Spiele freigegeben sind. Baccarat und Roulette dürfen ausschließlich in lizenzierten französischen örtlichen Spielbanken angeboten werden.
- Strenge Lizenzierung – Dänemark gilt das Musterbeispiel bezüglich der Regulierung. Die Lizenzbedingungen für ein Casino sind extrem, dabei wird sogar überlegt, die Bedingungen noch einmal zu verschärfen. Trotzdem vergibt Dänemark einige Lizenzen. Ähnlich hart dürften die Niederlande vorgehen. Auch sie werden bald Lizenzen vergeben, doch nur, wenn ein Casino harsche Bedingungen erfüllen kann. Rücklagen müssen eingezahlt werden, die Spielerschutzkonzepte bis ins Detail geplant werden. Schon jetzt kündigen die Niederlande an, den Spielerschutz über alles zu stellen und die Anbieter engmaschig bis ins Detail zu kontrollieren.
Auf der anderen Seite steht sicherlich Malta. Glücksspielern ist Malta ein absoluter Begriff, denn dort sitzen die Lizenzbehörden, mit denen die üblichen Online-Anbieter aktuell arbeiten. Natürlich werden auch dort Kontrollen durchgeführt und nicht jeder hat die Chance auf die Lizenz. Trotzdem geht Malta das Thema relativ gelassen an.
Dies ist jedoch verständlich. Durch das Glücksspiel konnten nicht nur unzählige neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die Steuereinnahmen durch die sich dort niederlassenden Anbieter sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wer aktuell schlichtweg nach »Jobs Casino Malta« sucht, der stößt auf diverse Stellenangebote. Eine abweichende Regulierung wäre somit für Malta höchst schadhaft, zumal sich das Land schlichtweg an das EU-Recht hält.
Fazit – für Spieler mehr Sicherheit
Während faktisch betrachtet eine Lizenz aus der EU den Stellenwert einer deutschen Lizenz hat, so bietet die deutsche Lizenz Spielern trotzdem mehr Sicherheit. Sie brauchen nämlich nicht zu fürchten, dass sie plötzlich nicht mehr auf ihr übliches Casino zugreifen können. Inwieweit die aktuellen Planungen im Detail umgesetzt werden, ist trotzdem noch fraglich. Einige Punkte (Glücksspielaccount) lassen bereits Datenschützer aufhorchen, sodass die EU-Kommission Bedenken anmelden könnte. Auch ist noch nicht viel zu den Richtlinien für Lizenzen oder auch zu den steuerrechtlichen Informationen bekannt. In den Niederlanden müssen Online-Casinos künftig 21,9 Prozent ihrer online generierten Einnahmen zahlen – in Deutschland gab es diesbezüglich noch keine Erklärung.