Karlsruhe/Graben-Neudorf (pm/tk) – Das in die Jahre gekommene Landratsamt Karlsruhe wird neugebaut – für 390 Millionen Euro. Das hat der Kreistag nun endgültig beschlossen. Dabei läuft der Abriss des alten Amtes schon auf Hochtouren. Die Kosten sind enorm.
Nach einem mehrjährigen intensiven Planungsprozess beschloss der Kreistag Karlsruhe in seiner Sitzung in der Pestalozzi-Halle in Graben-Neudorf, ein neues Verwaltungsgebäude am bisherigen Standort in der Beiertheimer Allee in Karlsruhe zu bauen. Konkret bedeutet das, dass der Landkreis rund 390 Millionen Euro investiert. Der Baubeschluss fiel mit mehrheitlich mit 61 Ja-Stimmen, bei 11 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen. Ein Gegenantrag der SPD-Fraktion, auf den Neubau in der teuren Karlsruher Innenstadtlage zu verzichten und einen günstigeren Bauplatz zu finden, wurde abgelehnt.
„Die Basis für die Entscheidung zum Baubeschluss wurde vom Kreistag und seinen Ausschüssen während der vergangenen fünf Jahren gelegt. Dass wir diese nun umsetzen, ist nur konsequent. Die Berechnungen zeigen, dass das Gremium damit den wirtschaftlichsten Weg geht, der Neubau setzt Maßstäbe hinsichtlich nachhaltigen Bauens und die Landkreisverwaltung wird optimal für die Zukunft aufgestellt“, fasste Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zusammen.
Der Kreistag hatte im November 2018 beschlossen, das Landratsamt nicht zu sanieren, sondern die in die Jahre gekommene frühere Badenwerkszentrale durch Neubauten zu ersetzen. Bei einem Architektenwettbewerb ging der Entwurf der Stuttgarter Wittfoht studio Architekten GmbH als Sieger hervor. Um die Kosten etwas zu drücken sind von vorneherein Räumlichkeiten für Drittnutzer vorgesehen. So gibt es Mietabsichtserklärungen mit der Akademie der Unfallkasse Baden-Württemberg und der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Baden. Außerdem sollen im neuen Gebäudekomplex an der Beiertheimer Allee eine Verwaltungsschule, eine betriebsärztliche Praxis, eine Bäckerei und eine Kindertagesstätte entstehen.
Das Vorhaben kann ohne eine vergrößerte Flächenversiegelung realisiert werden und schafft im Gegenzug eine „Grüne Mitte“, die eine Durchbindung vom Ettlinger Tor zur Badenwerkstraße entstehen lässt und zur Steigerung der Arbeits- und Wohnqualität im Quartier beiträgt. Rund 200 Millionen Euro der Investitionskosten werden vom Landkreis übernommen, 150 Millionen Euro entfallen auf Verkäufe bzw. Mieter und Pächter. Für inflationsbedingte Preissteigerungen und unvorhergesehene Risiken sind rund 40 Millionen Euro vorgesehen.