Region (pm/svs) – Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL einen 24-stündigen Warnstreik angekündigt. Dieser findet von Donnerstag, 7. Dezember, 22 Uhr, bis Freitag, 8. Dezember, 22 Uhr, statt. Auch die AVG ist betroffen, die Linien S41 und S42 fahren nicht. Ansonsten kann es auf den anderen Linien vereinzelt zu Fahrtausfällen kommen. Beeinträchtigungen werden schon vor Beginn des Warnstreiks erwartet, ebenso danach. Während des Ausstands gilt ein Notfahrplan im Fernvekehr mit stark reduziertem Angebot.
AVG betroffen – aber die meisten Bahnen fahren
Die Arbeitsniederlegungen haben auch Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), da die AVG für ihren Bahnbetrieb Infrastruktur der Deutschen Bahn nutzt (z.B. Stellwerke) und auf ihren Stadtbahnen Fahrpersonal der Bahn-Tochter DB Regio einsetzt. Die stärksten Einschränkungen wird es bei den Stadtbahnlinien S41 und S42 im Raum Heilbronn geben.
Zugausfälle schon vor Streikbeginn möglich
Bereits vor dem offiziellen Beginn des Warnstreiks am Donnerstagabend kann es ab etwa 20 Uhr zu Zugausfällen, insbesondere auf den Linien S41 und S42 bei der AVG kommen, da der Bahnbetrieb bis zum Beginn der Arbeitsniederlegungen sicher heruntergefahren werden muss. Nach Ende der Warnstreiks ist im Laufe des Freitagabends ebenfalls noch weiter mit Zugausfällen zu rechnen, bis der Bahnverkehr wieder regulär hochgefahren ist.
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) sind von dem Warnstreik der GDL nicht betroffen. Alle Bus- und Trambahnlinien (das beinhaltet auch die Stadtbahnlinie S2) der VBK verkehren regulär.
Die Fahrtausfälle werden jeweils rechtzeitig in die Online-Auskunftssysteme eingepflegt. Die Fahrgäste werden gebeten, vor Fahrtantritt die Verbindungen zu prüfen, zum Beispiel in der elektronischen Fahrplanauskunft (avg.info/fahrplan/fahrplanauskunft) oder im Abfahrtsmonitor.
Außerdem wird die AVG alle aktuellen Informationen stets über den Meldungsticker auf ihrer Homepage pflegen.
Auswirkungen des GDL-Warnstreiks auf die einzelnen Stadtbahnlinien der AVG
■ Linien S1, S11 und S12 Die Linien S1, S11 und S12 sind von dem Warnstreik der GDL nicht betroffen und verkehren regulär.
■ Linien S31 und S32 Es wird auf diesen Linien kein Fahrpersonal der DB Regio eingesetzt, sodass es hier zu kei-nen Ausfällen kommt. Falls jedoch Fahrdienstleiter*innen der DB dem Streikaufruf der GDL folgen, kann es ebenfalls zu Fahrtausfällen kommen.
■ Linie S4 Da auf der Stadtbahnlinie S4 auch Fahrpersonal der DB Regio eingesetzt wird, kann es zu einzelnen Fahrtausfällen kommen. Der Großteil des Angebots wird jedoch gefahren werden.
■ Linien S41 und S42 Durch die Arbeitsniederlegungen des Fahrpersonals von DB Regio, das auf diesen beiden AVG-Stadtbahnlinien im regulären Fahrbetrieb in großer Zahl zum Einsatz kommt, müssen diese beiden Linien während des GDL-Warnstreiks komplett eingestellt werden. Ein Schie-nenersatzverkehr kann nicht eingerichtet werden. Jedoch werden die Stadtwerke Heilbronn auf dem innerstädtischen Abschnitt zwischen Hbf-Vorplatz und Kaufland einen Pendelver-kehr mit Stadtbahnen im Halbstundentakt einrichten. Fahrgäste der beiden Linien im Umland von Heilbronn werden gebeten, in diesem Zeitraum ggf. andere Verkehrsmittel als Alternative in Erwägung zu ziehen.
■ Linien S5, S51, S52, S6, S7, S71, S8 und S81 Da auf diesen Stadtbahnlinien auch Fahrpersonal der DB Regio eingesetzt wird, kann es zu vereinzelten Fahrtausfällen kommen. Falls Fahrdienstleiter*innen der DB dem Streikaufruf der GDL folgen, kann es zu erheblichen Einschränkungen kommen.
Bahn und Reisende genervt
Der Ausstand am reisestarken Freitag durchkreuzt die Pläne Tausender Fahrgäste. Sie können ihre für diesen Donnerstag oder Freitag geplante Reise verschieben und ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben, teilte die Deutsche Bahn mit. Reservierungen könnten kostenfrei storniert werden. Die GDL vermiese Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende, kritisiert DB-Personalvorstand Martin Seiler. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel sei verantwortungslos und egoistisch.
Zum Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten der Deutschen Bahn einschließlich der S-Bahn-Betriebe in Berlin und Hamburg sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev, AKN und City-Bahn Chemnitz sowie weiterer Unternehmen. Im Güterverkehr soll der Streik laut Mitteilung bereits um 18.00 Uhr am Donnerstagabend beginnen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit der Aktion den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Sie will so unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. Proteste der Streikenden sind in Frankfurt, Köln, München und Potsdam geplant.
Letzter Streik des Jahres
Zumindest in einem Punkt können die Fahrgäste aber aufatmen: Bis zum 7. Januar soll es keine weiteren Warnstreiks geben, die reisestarken Feiertage bleiben vom Arbeitskampf verschont. «Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte», sagte GDL-Chef Weselsky am Mittwochabend bei MDR-aktuell. «Anschließend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht.»
Unmut bei Fahrgastvertretern
Der Zeitpunkt der Warnstreikankündigung am Mittwochabend stieß auf Unmut beim Fahrgastverband Pro Bahn. «Was wir kritisieren, ist die Kurzfristigkeit. Wir möchten, dass zwei Tage vorher bekannt gegeben wird, wann gestreikt wird, damit sich der Fahrgast darauf einstellen kann», sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß.