Heidelberg (dpa/lk) – Nach dem Amoklauf an der Heidelberger Universität wertet die Polizei digitale Geräte aus, die das Spezialeinsatzkommando bei der Durchsuchung der Wohnung des Täters in Mannheim sichergestellt hat.
Er sei zuversichtlich, dass die Auswertung Hinweise auf die Motivlage geben könnte, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl am Dienstag in Stuttgart. Zudem werden die Leichen des Täters und des Todesopfers rechtsmedizinisch untersucht. Der Leichnam des jungen Mannes und der 23-jährigen Frau seien zur Obduktion zum Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg gebracht worden, so Strobl.
Ein 18-jähriger Biologie-Student hatte am Montag in einem Heidelberger Hörsaal mehrfach auf Studierende geschossen. Die Gewehre soll er vor wenigen Tagen im Ausland gekauft haben. Eine 19- und 20-jährige Frau sowie ein 20-jähriger Mann wurden durch die Schüsse leicht verletzt. Eine 23-Jährige Studentin starb wenige Stunden später an den Folgen eines Kopfschusses. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Schütze später vor dem Gebäude selbst tötete.
Der Amokläufer an der Heidelberger Universität stammt aus Berlin. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Polizeikreisen. Nach Medienberichten soll der Mann im Stadtteil Wilmersdorf aufgewachsen sein. Zunächst hatte der „Mannheimer Morgen“ darüber berichtet. Der 18-jährige Biologie-Student hat jedoch in einer Wohnung in Mannheim gewohnt. Es gebe keinerlei Hinweise auf eine politisch oder religiös motivierte Tat, sagt Strobl. Er habe gehört, dass der Täter in psychischer Behandlung gewesen sein soll, aber das sei Gegenstand laufender Ermittlungen. Der Innenminister vermag auch nicht zu sagen, ob sich der Täter und das Todesopfer kannten.
Was den jungen Mann dazu brachte, im Hörsaal um sich zu schießen, ist also auch einen Tag nach der Tat rätselhaft. Nur wenige Minuten nach den Notrufen, meldete sich der Vater des Täters bei der Polizei, teilte den Beamten mit, sein Sohn habe ihm die Tat per WhatsApp angekündigt. Der Student schrieb dabei nach Polizeiangaben, „dass Leute jetzt bestraft werden müssen“. Wann die Nachricht des Sohnes genau beim Vater eintraf, konnte Innenminister Thomas Strobl am Dienstag nicht sagen.
Die drei bei dem Amoklauf in der Heidelberger Universität verletzten Studierenden sind nach ambulanter Behandlung wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Dies teilte die Polizei am Mittwoch mit. „Sie befinden sich auf dem Weg der Besserung.“ Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Am Montag hatte ein Student in einem Hörsaal mehrfach auf Studierende geschossen.