Musikbookerin Vivien Avena würde gerne Billie Eilish buchen

26. Juni 2022 , 12:05 Uhr

Karlsruhe (mt) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker Promis aus der Region in seiner Show. Diesmal war die Bookerin vom Karlsruher Musikclub Substage Vivien Avena zu Gast. Lange Zeit gab es keine Konzerte, deswegen hatten viele Clubs schwer zu kämpfen – so auch das Substage. Normalerweise treten in dem Musikclub auf dem Gelände des Alten Schlachthofs wöchentlich Bands auf. Während Corona war es still. Jetzt läuft es langsam wieder an. Vivien freut sich jetzt wieder darauf, Bands nach Karlsruhe zu locken.

„Die Weltlage hat allerlei Blumen in der Hand“

Aber auch nach Corona ist die Arbeit in einem Musikclub alles andere als ein Zuckerschlecken. „Momentan müssen wir ein bisschen von Monat zu Monat oder von Quartal zu Quartal gucken. Weil die Weltlage hat allerlei Blumen in der Hand – und viele Überraschungspakete“, erzählt Vivien im Gespräch mit der neuen welle. „Uns trifft das natürlich jetzt auch mit diesen steigenden Energiepreisen. Das Personal klemmt an allen Ecken und Enden. Also haben wir neue Herausforderungen. Aber das ist auch normal.“

„Bei uns wurde immer viel gesungen“

Viviens Vater ist Italiener. Das hat die Bookerin unter anderem auch musikalisch geprägt. „Wir sind immer nach Italien gefahren, logischerweise zur Verwandtschaft. Und da gab es in den Achtzigern diese Italo-Top-Hits auf Kassette. Und die gab es jeden Sommer neu und hatten immer so schrecklich sexistische Covers, auf denen halb nackte Frauen am Eis schlotzen. Aber die Musik, die haben wir tatsächlich stumpf die ganze Autofahrt gehört.“ Auch Viviens restliche Familie war schon immer sehr musikalisch. „Meine Mutter hat viel mit mir gesungen. Meine deutschen Großeltern haben beide in Chören gesungen. Und wenn Italiener*Innen zusammenkommen, ist es oft sehr musikalisch. Es wurde viel Tarantella getanzt, Gitarre gespielt. So ein bisschen sehr klischeemäßig. Aber es ist bei mir zumindest auch wirklich so gewesen.“

„Das ist nicht mein Anspruch“

In der Musikbranche ist die Sichtbarkeit von Musikerinnen momentan ein viel besprochenes Thema. Auch Vivien und ihre Kollegin Fabienne Stocker beschäftigen sich damit. „Das Schlimme ist, ich bin tatsächlich erst letzte Woche mal unser Programm durchgegangen, um festzustellen: ‚Wir müssen echt besser werden.‘ Also auch wir zwei Frauen als Programmerinnen. Ich kann es an einer Hand abzählen, wie viele weibliche Acts wir im Programm haben und das ist nicht mein Anspruch.“ In Viviens Augen liegt das Problem aber nicht daran, dass es überhaupt zu wenig große Bands mit Frontfrauen gibt. „Als Musikclub unterliegst du natürlich bestimmten Auflagen – wie als Festival. Du musst irgendwie mit deinen Bookings Geld reinkriegen. Du musst eine bestimmte Bandbreite abdecken. Aber eigentlich ist meine persönliche Meinung, dass das alles nur Ausreden sind. Also wir müssen es einfach machen.“

Substage ist ein richtiger Herzensladen

Für viele ist das Substage ein richtiger Herzensladen. „Das liegt natürlich schon auch daran, wie wir sind. Wie wir Dinge angehen. Und jetzt nicht nur, dass wir auch eine ganz gute Gage zahlen. Sondern man merkt, dass alle Menschen, die bei uns arbeiten, das total gerne machen“, schwärmt die Bookerin. „Eine schöne Anekdote jetzt zu den Beatsteaks ist, dass Arnim sich was verrenkt hatte. Eine unserer Thekenmitarbeiterinnen ist in ihrem echten Job Physiotherapeutin. Sie ist jetzt mit ihm gefahren und versucht, ihm das Kreuz wieder zu richten.“ Das Video mit dem vollen Interview gibt es hier.

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