Baden-Baden/Karlsruhe (dpa/lsw) – Die Energielage hat sich entspannt – doch die Heilbäder im Land erholen sich nur langsam von der Corona-Delle. Verbandsgeschäftsführer Arne Mellert schätzt, dass im vergangenen Jahr bis zu einem Drittel weniger Gäste kamen als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Der schneearme Winter war an sich für Heilbäder ideal. Und auch an der Wassertemperatur lag es nicht: Im Gegensatz zu einigen Hallenbädern war es in den Thermen trotz Energiesparmaßnahmen immer mollig warm. Vor der Pandemie besuchten nach Angaben des Heilbäderverbandes im Schnitt pro Monat 720 000 Besucher die 35 Thermen im Land – jährlich waren das über 8,6 Millionen Gäste. «Ob wir an diese Zahl wieder herankommen, wird sich im Verlauf von diesem Jahr zeigen», sagt Mellert.
Je nach Bad können die Einnahmeausfälle sehr unterschiedlich sein. Das baden-württembergische Finanzministerium bezifferte sie für die Staatsbäder auf zwischen 3 und 28 Prozent im Vergleich zu 2019. Im Besitz des Landes sind die «Caracalla Therme» und das «Friedrichsbad» in Baden-Baden, das «Palais Thermal» und die «Vital Therme» in Bad Wildbad sowie die «Cassiopeia Therme» in Badenweiler. Die Besucherzahlen dort haben sich nach Abschaffung der Corona-Maßnahmen erholt, so das Ministerium. Sie seien «mittlerweile fast auf dem Niveau vor Corona». Wegen langfristiger Verträge und Sparmaßnahmen seien die Energiekosten in noch zu vertretendem Rahmen gestiegen.
Energiesparen in Heilbädern ist eine Gratwanderung. Teils schlossen Einrichtungen Saunen oder einzelne Becken. Die gewohnte Wassertemperatur änderten sie möglichst nicht. Laut Heilbäderverband liegt sie zwischen 32 und 34 Grad. Sie sei höchstens um ein Prozent gesenkt worden – was die wenigsten spüren dürften und was noch immer schön warm sei, wie Mellert betont. Beschwerden sind ihm nicht bekannt.