Karlsruhe (pm/dk) – Es geht voran bei der Modernisierung der Stadthalle. Aktuell finden dort Geothermie-Bohrungen statt – vier von sieben sind schon erfolgreich umgesetzt!
Wer in den letzten Wochen den innerstädtischen Festplatz querte, wird die weiträumigen Absperrungen an der in Modernisierung befindlichen Stadthalle bemerkt haben. Hinter den Zäunen schafft die Firma „Krämer Brunnenbau & Energie“ aus Dettenheim die Voraussetzungen für die oberflächennahe Geothermie. Bis heute sind die vier westlich der Stadthalle gelegenen 21 Meter tiefen Bohrungen planmäßig im sandig-kiesigen Boden umgesetzt. Die hier stehenden Bäume bleiben durch die sorgsame Planung und die Hinzuziehung des Gartenbauamtes alle erhalten.
In den nächsten Wochen folgen die drei östlichen Bohrungen zwischen Stadthalle und Novotel. Danach vervollständigen die Bohr-Schachtbauwerke als „Kopf“ der Bohrungen mit ihren Pumpen- und Entnahmevorrichtungen sowie die Gräben und Kanäle, die die Bohrpunkte mit dem Gebäude und den zentralen haustechnischen Aggregaten verbinden, das Geothermie-Vorhaben. Hier sind zwei Planungsbüros und zwei weitere ausführende Spezialfirmen aus Karlsruhe und Region beteiligt. Bis August 2024 wird das Vorhaben abgeschlossen sein.
Es ist wichtig, dass in der Stadthalle, die künftig wieder ein wichtiger Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger sein wird, auch die Nachhaltigkeit im Fokus der Modernisierung steht,
stellt Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz fest. „Das Geothermie-Projekt der Stadthalle kann deshalb auch wegweisend für weitere zukunftsorientierte, nachhaltige Projekte der Stadt Karlsruhe sein.“
Die Geschäftsführerin der Karlsruher Messegesellschaft, Britta Wirtz, die die modernisierte Stadthalle betreiben wird, betont:
Unsere Kunden legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und individuelle Konzepte bezüglich Raumangebot, Lichtregie und Behaglichkeit. Das wird uns Türen öffnen. Das merken wir schon jetzt bei der beginnenden Vermarktung der Halle.
Das Konzept für die oberflächennahe Geothermie folgt einem einfachen Kreislaufprinzip. Das Grundwasser wird östlich der Stadthalle in 21 Meter Tiefe entnommen. Dann wird das Wasser durch das Gebäude in einen Wärmetauscher gelenkt, der das Wasser im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Heizen nutzt. Auf der Westseite wird das Wasser über vier Sickerbrunnen wieder in das Grundwasser eingeführt. Die Entnahme und Wiedereinführung sind so berechnet, dass zum einen nur minimale und kaum messbare Grundwasserschwankungen erzeugt werden und zum anderen eine, über das Jahr gerechnet gleichbleibende Temperatur für das Grundwasser bestehen bleibt.
Die Grundwassernutzung ersetzt umweltfreundlich und regenerativ die bisherige CO2-intensive Heiz- und Kühlanlage der Stadthalle, die weitgehend mit fossilen Energie-trägern betrieben wurde.
Eine deutlich erhöhte Energie-Effizienz ist ein weiterer großer Pluspunkt der Modernisierung. Weitere aktive und passive Systeme in der Haustechnik, wie zum Beispiel eine ausgeklügelte Regeltechnik sowie Sonnenschutzfolien der Schrägverglasung werden insgesamt das Energieniveau signifikant senken.
Kurzgefasst bedeutet das: weniger Energieverbrauch als bisher, der zudem umweltfreundlich und regenerativ ist. Die Investitionskosten haben sich dann bereits, je nach Ansatz von Energiekostenprognosen, in einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren amortisiert. Bei einem neuen Lebenszyklus der Stadthalle von 30 – 50 Jahren ist das ein sehr guter Wert und eine gute und solide Anlage für die Zukunft.
„Wir freuen uns, dass das ambitionierte Geothermie-Projekt bisher so gut funktioniert hat. Zeit und Kosten punktgenau. Dies nicht nur bei der Planung und Konzeption, sondern auch beim Genehmigungslauf und in der bisher erfolgten Bauausführung“, weiß Projektleiter und Architekt Matthias Kraemer vom Generalplaner SSP AG zu berichten.