Karlsruhe (dpa/lk) – Die Kaffeemühle ist weg und nun gilt es, das von der Großmutter heiß geliebte Stück rasch zurückzubringen und den Dieb zu fangen. Keinem geringeren als dem Räuber Hotzenplotz sollen Kinder in der gleichnamigen Mitmachausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe auf die Schliche kommen. Dafür dürfen sie von diesem Samstag an zaubern, durch eine rotsamtene Höhle stromern, das von einer Fee zerstörte Schloss des Zauberers Petrosilius Zwackelmann aus Pappwürfeln aufbauen oder nach bestandenen Abenteuern in Großmutters Küche den Tisch für Pflaumenkuchen mit Sahne decken.
Durch einen großen, rotrosafarbenen Sperrholzvorhang öffnet sich von diesem Samstag an in Karlsruhe die Welt des Räuber Hotzenplotz im Badischen Landesmuseum. Kinder können auf 600 Quadratmetern die abenteuerliche Geschichte des berühmten Tollpatsches selbst erleben – über acht Stationen hinweg, längs und quer durch eine kuschelig-rote Räuberhöhle, den grasgrünen Wald, Großmutters freundliche Küche oder das kaltblaue Zauberschloss von Petrosilius Zwackelmann.
Die Schau rund um eine der berühmtesten Figuren der Kinderbuchliteratur bietet eine liebevoll gestaltete Tour für alle Fans des Räubers. Man darf alles anfassen, man darf toben, auf Schaumgummibüchsen werfen und Memory spielen. Man kann mit Schwarzlichtlaternen das Feenkraut suchen und die in eine Unke verwandelte Fee Amaryllis befreien. Das alles geschieht natürlich unter Coronabedingungen, wie Projektleiterin Elke Kollar betonte.
Die Ausstellung war vom Kindermuseum Junges Schloss im Stuttgarter Landesmuseum Württemberg entwickelt worden, wurde in Karlsruhe aber mit neuen Kulissen und anderem Raumkonzept umgesetzt. In Stuttgart hatten vor zwei Jahren nach Worten Kollars rund 74.000 Besucher die Schau gesehen. Was in Zeiten der Pandemie in Karlsruhe an Besucherzahlen möglich ist – Kollar wagt keine Prognose. Grundsätzlich aber sei die Ausstellung eine Art Fingerübung für das Museum, dass sich künftig stärker an Familien ausrichten will: Im Rahmen der in einigen Jahren geplanten Sanierung des Landesmuseums soll ein eigenes Kindermuseum entstehen.
Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren. Er hatte das 1962 erschiene Buch in nur drei Monaten geschrieben, weitere Bände folgten. Die Geschichte wurde ein Welterfolg und in 38 Sprachen übersetzt. Weitere bekannte Bücher von Ottfied Preußler waren „Der kleine Wassermann“ und „Die kleine Hexe“. Preußler starb am 18. Februar 2013.