Karlsruhe/Rastatt (dpa/lk) – Nach dem Ansturm Tausender Menschen auf die Badeseen am Wochenende appelliert Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha an die Vernunft der Besucher. „Manche scheinen zu vergessen, dass wir uns noch mitten in der Pandemie befinden“, sagte der Grünen-Politiker am Montag auf Anfrage. „Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge.“ Wer sich mit Hunderten von Menschen auf engem Raum tummele und die Abstandsregeln ignoriere, handele fahrlässig.
Etliche Badeseen waren vor allem am Sonntag völlig überfüllt. Allein am Breitenauer See bei Obersulm im Kreis Heilbronn sollen sich nach Schätzungen der Polizei rund 10.000 Besucher aufgehalten haben. „Die Zustände waren bedenklich“, sagte ein Sprecher. Zeitweise sei die Zufahrt gesperrt worden. Im Vorfeld hatten der Naherholungszweckverband Breitenauer See und die Gemeinde Obersulm von einem Besuch des Sees abgeraten. „Bleiben Sie an Schönwetterwochenenden wie dem kommenden dem Breitenauer See fern“, hieß es zuvor in einem Appell.
Auch die Seen rund um Karlsruhe, Bruchsal, Rastatt und Stutensee waren bei strahlender Sonne und sommerlichen Temperaturen gut besucht. Einen regelrechten Besucheransturm gab es auf den Weingartener Baggersee und den Epplesee in Rheinstetten. An beiden Seen gibt es keine Zugangskontrollen. Lediglich die Parktickets kosten Geld und viele Besucher kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Am Epplesee war der Ansturm so groß, dass die Zufahrtsstraßen gesperrt werden mussten. Das war bereits an Pfingsten der Fall gewesen. An beiden Seen ist es auch zu Zwischenfällen gekommen. In Weingarten war eine jungen Frau in Panik geraten und musste von der DLRG gerettet werden. Am Epplesee in Rheinstetten ist ein 60-jähriger Mann ertrunken. Der Rettungseinsatz wurde durch die vielen Badegäste erschwert.
Die Nagoldtalsperre bei Seewald im Kreis Freudenstadt ist am Sonntag mit etwa 3.500 Besuchern ebenfalls völlig überfüllt gewesen, die Parkplätze waren bereits am Vormittag vollständig ausgelastet. Allerdings konnten die Abstandsregeln gut eingehalten werden, denn auf dem 6,5 Kilometer langen Strand verteilten sich die Menschenmassen ganz gut. Beamte sind dort unterwegs und kontrollieren die Regeln – Tiere dürfen nicht ins Wasser, Hunde müssen angeleint sein, laute Musik ist verboten und die Grillplätze sind gesperrt.
Im südpfälzischen Bobenheim-Roxheim musste der Zugang zum beliebten Silbersee gesperrt werden, weil der Andrang einfach zu groß war. Das gesamte Wochenende ist ein privater Sicherheitsdienst vor Ort gewesen. Der hat den Parkplatz kontrolliert und darauf geachtet, dass die Badegäste den Sicherheitsabstand einhalten. Das Sicherheitskonzept war erst am Wochenende in Kraft getreten. Es sieht unter anderem vor, dass sich maximal 800 Badegäste gleichzeitig am Silbersee aufhalten dürfen. Auch der Lambsheimer Weiher im Rhein-Pfalz-Kreis musste am Sonntag wegen Überfüllung gesperrt werden.