Stuttgart (dpa/lsw) – Wölfe haben im vergangenen Jahr zwar seltener Weiden in Baden-Württemberg aufgesucht, um ihren Hunger zu stillen. Die Zahl der Risse ist aber im Vergleich gestiegen, wie aus einer Auswertung des zuständigen Umweltministeriums hervorgeht.
42 Tiere von Wölfen gerissen
Demnach wurden im vergangenen Jahr in 15 Fällen insgesamt 42 Tiere nachgewiesen von Wölfen gerissen, im Jahr zuvor waren es noch 29 in 19 registrierten Fällen. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahren 103 Tiere getötet und 25 verletzt, darunter vor allem Schafe und Ziegen, aber auch einzelne Rinder, heißt es in der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag.
Vier Fälle in Forbach
War im Jahr 2022 noch der Kreis Waldshut am stärksten von den Rissen betroffen mit sieben Fällen, so traf es in diesem Jahr den Kreis Rastatt und hier vor allem die Gemeinde Forbach sowie den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am häufigsten (jeweils 4).
Das kostet das Land Geld: Um Herden vor allem mit speziellen Zäunen vor dem Wolf zu schützen, wurden laut Landesumweltministerium 2023 insgesamt 4,34 Millionen Euro ausgegeben. Für Herdenschutzhunde musste das Land hingegen keinen einzigen Euro zur Seite legen, nach 26 880 Euro im Jahr zuvor. Insgesamt sind seit 2018 knapp 17 Millionen Euro aus Naturschutzmitteln für den Herdenschutz in Baden-Württemberg ausgegeben worden.
Eine Handvoll Wölfe
Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere alles andere als ein Wolfsland. Weniger als eine Handvoll Tiere sind bislang im Südwesten geblieben und gelten deshalb als sesshaft. Derzeit sind es laut Ministerium vier Exemplare: Neben einem Wolfsrüden im Nordschwarzwald gehören ein weiterer Rüde im Südschwarzwald und das Paar im Bereich des Schluchsees dazu. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde. Bundesweit liegen die Wolfsschwerpunkte auch eher in Niedersachsen und Brandenburg sowie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.