Region (tk) – Mindestens 355 Menschen sind 2022 in Deutschland ertrunken – 56 mehr als im Jahr davor. Das teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit. «Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser», sagte die Präsidentin der Organisation, Ute Vogt. Der Verein stellt die Zahlen seit dem Jahr 2000 jährlich vor, um auf Gefahren aufmerksam zu machen. Die gute Nachricht im Schlechten: Die Zahl der Badetoten in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr von 35 auf 28 gesunken. Die meisten Menschen kamen dabei in Seen ums Leben, acht ertranken in Flüssen, vier in einem Schwimmbad.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der tödlichen Badeunfälle um fast 19 Prozent, wie die DLRG mitteilte. Eine Begründung: «Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte corona-bedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen», sagte Vogt. Insgesamt sei die Zahl weiter auf einem niedrigen Niveau. «Wir haben außerdem festgestellt, dass die Zahl der Nichtschwimmer in den letzten Jahren spürbar angestiegen ist, leider auch unter den Kindern.»
Demnach hat sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 verdoppelt. Und leider waren auch im vergangenen Jahr unter den Todesfällen 20 Kinder im Alter bis zu zehn Jahren. DLRG-Präsidentin Ute Vogt fordert unmissverständlich: «Und deshalb ist es so unerlässlich, dass an jeder Grundschule, wirklich in jeder Klasse, auch Schwimmunterricht stattfinden muss. Und es muss an jeder Schule in der Nähe ein Schwimmbad sein. Da ist auch die Politik auf allen Ebenen gefordert.»
Den Angaben nach ertranken die meisten Menschen in Seen und Flüssen und während der Badesaison von Mai bis August. Aber auch in Schwimmbädern sei die Zahl der Ertrunkenen gestiegen. In Nord- und Ostsee ging die Zahl der Unglücke zurück. In 65 Fällen hätten Rettungsschwimmer der DLRG dort Leben gerettet.