Konstanz (dpa/jal) – Der Baden-Württembergische Luftfahrtverband (BWLV) will betagten Hobbypiloten wegen steigender Unfallgefahr Wege aufzeigen, wie sie sich als Bodenpersonal engagieren können.
Dazu solle ein Luftfahrtmediziner bei einer Auffrischungsschulung für Fluglehrer des BWLV im Herbst sprechen, berichtete der «Südkurier» (Samstag). «Wir haben das Thema „Fliegen im Alter“ auf dem Schirm», sagte Bernd Heuberger, Leiter des Referats für Ausbildung und Flugsicherheit. Der Anteil der älteren Piloten werde immer höher. Steigende Kosten für Sprit, Landegebühren und Unterhaltung der Flugzeuge führten zudem dazu, dass Flugstunden reduziert würden. «Damit geht Routine und Erfahrung verloren», sagte Heuberger.
In der Fliegerei sei es wie mit den Autofahrern: «Es gibt Senioren, die sich einsichtig zeigen und ihre Fluglizenz abgeben, und es gibt Piloten, die immer weitermachen wollen», sagte der Experte. Hinzu komme oft «fliegerische Arroganz»: Die (falsche) Überzeugung, durch jahrzehntelange Flugpraxis gegen Unfälle immun zu sein.
In den Vereinen brauche es eine Art Whistleblower, die Fliegerärzten bei Beobachtungen Hinweise geben, sagte Heuberger der Zeitung. Auch «Vertrauensfluglehrer» könnten mitwirken. «Denn es gibt auch jüngere Kameraden, die zu wenig fliegen und keine Routine entwickeln.»
Erst am Donnerstag war ein 72-jähriger Pilot beim Absturz eines Kleinflugzeugs im Bodensee ums Leben gekommen. Bei der Landung auf dem Flughafen Konstanz wiederum überschlug sich am selben Tag ein Sportflugzeug und blieb auf dem Dach liegen. Der 64 Jahre alte Pilot blieb unversehrt, sein 75 Jahre alter Co-Pilot wurde leicht verletzt.