Karlsruhe (dpa/tk) – Im Zoo geborene Luchse sollen ausgewildert werden, um die Population in der Natur zu sichern. Vorbereitet werden sie dafür in einem speziellen Gehege in Karlsruhe.
Im Karlsruher Oberwald entsteht ein Auswilderungsgehege, das Luchse auf ein Leben in der Natur vorbereiten soll. Im Frühjahr sollen die ersten in Zoos geborenen Luchse auf das rund 5.000 Quadratmeter große Gelände ziehen. Von Karlsruhe aus werden so künftig Luchse europaweit ausgewildert. Das soll die Population der in Mitteleuropa selten gewordenen Karpatenluchse sichern.
Das sogenannte Koordinationsgehege ist das zweite dieser Art in Deutschland. Im thüringischen Hütscheroda gibt es bereits ein solches Gehege. Luchse sind hierzulande in der Natur sehr selten. Deshalb werden in ausgewählten Zoos «Reservepopulationen» gezüchtet und ausgewildert.
Das Gehege liegt inmitten eines beliebten Karlsruher Naherholungsgebietes, dem Tierpark Oberwald. Doch es ist gut versteckt. Ein äußerer Zaun hält Menschen mindestens 50 Meter auf Abstand. Im Innern soll ein drei Meter hoher Elektrozaun verhindern, dass die Luchse ausbüxen. Auch Pfleger bekommen die Tiere kaum zu Gesicht; sie arbeiten hinter einem Sichtschutz am Gehege. Die scheuen Wildtiere sollen möglichst ungestört aufwachsen. «Sie müssen scheu sein», erläutert Marco Roller, der zuständige Tierarzt beim Karlsruher Zoo. Sonst klappt es mit der Auswilderung nicht.
Erst Ende November ist das Luchs-Weibchen Verena im Schwarzwald ausgewildert worden. Die Ende 2023 ausgewilderte Finja hat leider nicht überlebt. In der Region leben zudem zwei wilde, männliche Luchse.