Karlsruhe (pm/lk) – Die Kulturszene im gesamten Land liegt seit über einem Jahr brach. Zwar gab es immer wieder kreative Ideen mit Streaming-Angeboten, Balkon-Konzerten oder Open-Air-Veranstaltungen. Bildende Künstler können aber kaum ausstellen, denn Galerien und Museen hatten nur wenige Tage geöffnet. In Karlsruhe soll daher ein neues Projekt ins Leben gerufen werden: das LitfassMuseum in Karlsruhe.
Das Konzept ist denkbar einfach: Im Karlsruher Stadtgebiet sollen leer stehende Litfaßsäulen genutzt und in ein Museum verwandelt werden. Mit Kunst, Grafik, Illustration und Fotografie entgegnen die Kreativen aus der Region dem Stillstand des Kulturbetriebs und erfrischen mit positiven Zeichen das Stadtbild. Langzeitziel ist es, das LitfassMuseum zu etablieren und in regelmäßigen Abständen Ausstellungen zu realisieren. Die erste Ausstellung auf 12 Säulen ist bereits für Juli geplant, die Werke der Künstler bleiben dann für 10 Tage ausgestellt. Sechs Künstler befüllen je zwei identische Säulen. Auf einer zusätzlichen Informationssäule und der Webseite werden alle Säulen und deren Standorte gelistet, damit wird zu Erkundungstouren und zum Aufspüren der Kunstwerke eingeladen.
Die Litfaßsäule ist der Dino der Werbewirtschaft. Um 1855 wirkten die ersten Litfaßsäulen als Kreativmotor und Beginn der Kreativwirtschaft. Heute, 166 Jahre später, möchte die Initiative achteintel um den Grafiker Michael Gibis diese Säulen nutzen, um die Kreativität wieder anzukurbeln, Aufmerksamkeit zu erregen, Interesse zu wecken und Mut zu machen. Die gähnend leeren Litfaßsäulen sollen mit formschöner Ästhetik und handwerklich Hochwertigem gefüllt werden. Das achteintel-Format (8 mal Din A1), ist übrigens das schmale Hochformat der Litfaßsäule. Drei dieser Plakatformate füllen eine ganze Säule. Somit soll regionalen Künstlern und Künstlerinnen eine Plattform gegeben werden.
Die Umsetzung dieser Ausstellungsidee soll mit einer Crowdfunding Kampagne finanziert werden. Am Dienstag ist auf der Crowdfunding Plattform wemakeit.com eine Kampagne gestartet. Von dem dadurch eingenommenen Geld sollen die Litfaßsäulen vom Besitzer angemietet und die Druckkosten für knapp 40 Hochformate bezahlt werden. Außerdem soll den Kunstschaffenden ein gewisses Honorar bezahlt werden, um ihnen auf diesem Weg etwas an Wertschätzung zurückgeben zu können. Als Dank für die Unterstützung bekommen die Supporter hochwertige, inspirierende und praktische InterventionsKits. Diese unterscheiden sich je nach Höhe des gespendeten Beitrags. Somit können auch Sie helfen, den Kreativmotor wieder anzuwerfen und erhalte im Gegenzug Anregungen für die eigene Kreativität.