Karlsruhe (br) – Corona-bedingt konnte die Begegnung des 34. Spieltags der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA zwischen den Rostock Seawolves und den PS Karlsruhe Lions erst am 19. April stattfinden. Nachdem es lange Zeit so ausgesehen hatte, als ob der bisherige Tabellenführer das Duell klar für sich entscheiden würde, stellten das letzte Viertel und insbesondere die Crunchtime, das Geschehen auf den Kopf. Vier Tage vor dem Aufeinandertreffen zwischen Karlsruhe und Rostock im ersten PlayOff-Spiel konnten die Badener angesichts des 73:80-Endstands eine Menge Selbstvertrauen tanken.
Zu Spielbeginn war auf beiden Seiten wenig Präzision im Abschluss zu sehen, bevor es bereits nach einer Minute die erste längere Unterbrechung gab. Denn Leo Behrend hatte sich bei einem Zweikampf verletzt und war nicht in der Lage, das Feld ohne ärztliche Unterstützung verlassen. Der stets gefährliche Distanzschütze konnte das Spiel nicht fortsetzen, was definitiv eine Schwächung des Karlsruher Teams bedeutete. Wenig später erschienen dann für beide Mannschaften die ersten Punkte auf dem Scoreboard und nach vier Minuten stand es 11:4 für die Gastgeber. Wer nun dachte, die weitere Richtung wäre vorgegeben, sah sich zunächst getäuscht. Mittels eines schnellen Zehn-Punkte-Runs schoben sich die Lions zum ersten Mal an diesem Abend nach vorn. Allerdings hatte sich in dieser Phase Center Maurice Pluskota an der Hand weh getan. Für ihn ging es im zweiten Abschnitt im Gegensatz zu Behrend jedoch weiter. Zunächst gelang es den Seawolves aber, sich bis zur ersten Pause wieder knapp in Front zu schieben.
Das folgende Viertel startete beim Stand von 19:18. Die 2.200 Zuschauer in der Stadthalle Rostock sahen nun eine präzisere und durchsetzungsstärkere Heimmannschaft. Doch zunächst war für sämtliche Anwesenden Geduld gefragt, denn ein Defekt an der Anzeigetafel sorgte für die nächste längere Unterbrechung. Diese erneute Pause tat den Lions nicht gut. Die Hausherren schien sie hingegen zu beflügeln. Binnen kürzester Zeit machten die Seawolves den Vorsprung zweistellig (33:22 nach 14 Minuten). Mit großem Einsatz und etwas Glück konnte Karlsruhe zunächst vermeiden, noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. In den verbleibenden Minuten bis zur Halbzeitsirene nahm die Dominanz Rostocks allerdings immer weiter zu. Am Ende der aus badischer Sicht mehr als durchwachsenen, aber auch allgemein wenig attraktiven ersten Hälfte stand es 46:29.
Nach Wiederbeginn hatten die Gastgeber zunächst große Schwierigkeiten, das hohe Tempo aus dem zweiten Viertel zu halten. Dies eröffnete Chancen für die Lions, die insbesondere ihre Gelegenheiten von der Freiwurflinie konsequent nutzten und sich zwischenzeitlich bis auf sieben Punkte an die Seawolves heranschoben. So war die Begegnung beim Stand von 63:53 auch bei Anbruch der letzten zehn Minuten noch offen. Im Schlussabschnitt fehlte dem Löwenrudel dann zunächst das Wurfglück, um der Partie eine Wendung zu verleihen. So blieb es spannend, wenngleich das Spiel weiterhin unter zahlreichen Unterbrechungen litt, inzwischen hauptsächlich foulbedingt. Drei Minuten vor Schluss stellte Stanley Whittaker per Dreier auf 72:68 und plötzlich schien wieder alles möglich. Kurz darauf verringerte der wieder genesene Ferdinand Zylka ebenfalls per Dreier den Rückstand auf einen Punkt. Eine Minute und eine Auszeit später war dann der 73:73-Ausgleich da. Was noch wenige Minuten zuvor niemand für möglich gehalten hätte: Die Lions eroberten sich in der letzten Spielminute die Führung zurück und feierten dank einer kämpferischen und in der zweiten Halbzeit auch spielerisch ansprechenden Leistung ihren 19. Saisonsieg.
Lions Topscorer im letzten Hauptrundenspiel waren Stanley Whittaker (der zudem auf zwölf Rebounds kam) und Ferdinand Zylka mit jeweils 22 Punkten. Matthew Freeman und Tom Alte scorten jeder zehnfach. Mit dem Erfolg in Rostock sichern sich die Lions in der Abschlusstabelle den siebten Rang und blicken damit bereits jetzt auf die zweiterfolgreichste Saison ihrer ProA-Historie. Die Seawolves rutschen hinter die Tigers Tübingen auf Platz zwei. An den Paarungen im PlayOff-Viertelfinale ändert sich somit nichts. Das erste Spiel der Best-of-five-Serie zwischen Karlsruhe und Rostock findet aufgrund eines Heimrechttauschs am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in der Karlsruher Lina-Radke-Halle statt. Tickets sind ab Mittwoch 14 Uhr online auf der Lions-Homepage erhältlich.