Karlsruhe (br) – Bezeichnenderweise handelt es sich bei den Maskottchen der PS Karlsruhe LIONS und der Eisbären Bremerhaven um Raubtiere. Denn die Begegnung der beiden Teams am 6. Januar in der Karlsruher Lina-Radke-Halle war über weite Strecken hochintensiv, kampfbetont und spektakulär. Nach 40 mehr als unterhaltsamen Minuten waren es die Gäste, die im Nachholspiel des 11. Spieltags der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA die Nase vorn hatten. Mit dem 84:96 endet eine LIONS-Serie von zuletzt sechs siegreichen Partien.
Nur in den ersten Minuten gelang es den Hausherren kurz, die Führung zu erobern. Insgesamt war es ein nervöser Start der LIONS, deren Fehler von den Eisbären konsequent bestraft wurden. Die Fans kamen dennoch von Beginn an auf ihre Kosten, denn Tempo und Aggressivität waren auf beiden Seiten hoch. Mit einem Zehn-Punkte-Run stellten die Gäste von 7:6 auf 7:16, woraufhin LIONS-Headcoach Aleksandar Scepanovic nach fünf Minuten bereits die erste Auszeit nehmen musste, die sich allerdings auszahlte. In der Folge zeigte sich seine Mannschaft deutlich konzentrierter und offensiv durchsetzungsstärker. Doch die Eisbären punkteten ebenfalls mit effektiven Angriffen und hielten beim Stand von 20:27 zum Ende des ersten Viertels klar die Führung. Bremerhaven zeigte sich auch im weiteren Verlauf als unbequemer Gegner, der effizient zuwerke ging und von Ex-LIONS-Coach Michael Mai offensichtlich gut auf die Spielweise sowie die Rotation des Löwenrudels eingestellt worden war.
Karlsruhe investierte viel, fand aber häufig nicht die geeigneten Mittel gegen die körperlich agierenden Gäste, die in der 14. Minute erstmals zweistellig in Front lagen. Es fanden einfach zu wenige Bälle ihren Weg durch die Reuse der Eisbären, die sich zur Mitte des zweiten Abschnitts bereits auf 15 Punkte abgesetzt hatten. Einsatz und Willen der Hausherren waren indes tadellos. Die knapp 500 Zuschauer in der Halle spürten das und gaben alles, um ihr Team bestmöglich zu unterstützen. Dieses Signal kam offensichtlich bei der Mannschaft an, die nun binnen kürzester Zeit den Rückstand abschmolz und in Minute 17 den Gegner erstmals in die Auszeit zwang. Der 16:2-Run der LIONS wurde dadurch allerdings nicht gestoppt. Diese spürten nun, dass an diesem Abend doch etwas gehen könnte und hielten den Druck aufrecht. Den Gästen gelang etwas Entlastung durch erfolgreiche Distanzwürfe, eindeutiger Gewinner dieses spektakulären Spielabschnitts war allerdings das Löwenrudel. So war die Begegnung bei einem Spielstand von 49:50 zu Beginn der zweiten Hälfte wieder völlig offen.
Zum Leidwesen der nach wie vor lautstarken Fans zogen die Eisbären mittels eines Neun-Punkte-Runs sofort wieder davon, während auf Karlsruher Seite Korbflaute herrschte. Insbesondere von der Dreierlinie wollte den Gastgebern so gut wie nichts gelingen – ein Umstand, der sich durch das gesamte Spiel zog. Am Ende sollten lediglich fünf von 23 Distanzwürfen erfolgreich sein. Teamgeist und Moral waren hingegen weiterhin intakt. Das Tempo der Begegnung wurde von beiden Kontrahenten hochgehalten und die LIONS kämpften sich bis auf 60:64 heran, bevor sich die Gäste bis kurz vor Anbruch des Schlussabschnitts wieder zunehmend Luft verschafften. Angesichts des bisherigen Auftritts und der Körpersprache der Hausherren schien zu Beginn des vierten Viertels beim Stand von 65:72 noch alles möglich. Zwar war der Eisbären-Vorsprung nach 33 Minuten wieder zweistellig, doch Karlsruhe hielt weiterhin engagiert dagegen, musste aber nun dem hohen Tempo und dem körperlich fordernden Spielverlauf Tribut zollen. In den entscheidenden Szenen hatten die LIONS nun meist das Nachsehen oder wurden vom Gegner in Fehler gezwungen. Die Taktik von Gäste-Coach Michael Mai war aufgegangen und das Löwenrudel erstmals seit über 1 ½ Monaten bezwungen. Drei Karlsruhe-Spieler punkteten zweistellig. Stanley Whittaker kam auf 24 Zähler, gefolgt von TreVion Crews mit 15. Tom Alte erzielte ein Double Double mit 14 Punkten und elf Rebounds.
Mit dem Nachholspiel ist die Hinrunde beendet. Nach 16 Begegnungen blicken die LIONS auf neun Siege und sieben Niederlagen. Angesichts der positiven Entwicklung des Teams während der vergangenen zwei Monate ist man im Karlsruher Süden zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf und freut sich über Tabellenplatz sieben.
Rückrundenstart ist bereits am 8. Januar – mit dem nächsten Heimspiel. Die Lina-Radke-Halle erlebt also am 18. Spieltag die zweite Begegnung in der ProA binnen 48 Stunden. Gegner sind die Itzehoe Eagles. Das Team aus Schleswig-Holstein ist neu in der Liga und hat einen schweren Stand. Die Adler stehen aktuell bei drei Siegen und 13 Niederlagen. Damit belegen sie den 16. Rang in der Tabelle. Doch unterschätzen sollte man keines der insgesamt 17 ProA-Teams. Die Leistungsdichte ist höher als es auf dem Tableau den Anschein hat. Zuletzt unterlagen die Eagles nur knapp mit 90:92 den Uni Baskets Paderborn, die derzeit auf Platz fünf zu finden sind. Das Hinspiel im hohen Norden am 23. Oktober ging mit 87:92 an die LIONS und war keinesfalls ein Selbstläufer. Da Itzehoe erst 2021 aus der ProB aufgestiegen ist, gibt es noch keine längere Historie der Duelle zwischen Löwen und Adlern. Bis zu 500 Zuschauer können die Partie am Samstag ab 19:30 Uhr vor Ort verfolgen. Es gelten die 2G+-Regelungen sowie eine durchgehende Maskenpflicht (FFP2 oder gleichwertig). Für diejenigen, die das Spiel gerne von zuhause aus verfolgen möchten, steht ein kostenfreier Live-Stream auf sportdeutschland.tv zur Verfügung.