Region (mö) – Wir kennen es doch alle. Wir sitzen abends gemütlich auf der Couch, haben unser Handy in der Hand oder auch den Laptop auf dem Schoß und schwups sind schon die ersten zwei Artikel im Warenkorb. Der Online-Handel rückt immer weiter in den Vordergrund. Doch darunter leidet der stationäre Handel sehr, auch in der Region rund um Karlsruhe, Rastatt und Pforzheim. Etliche Läden stehen leer. Samstags in der Stadt bummeln zu gehen, ist lange nicht mehr so gängig, wie es einmal war. In der Zukunft muss der stationäre Handel angepasst werden. „Es sind Zeiten des Umbruchs und keine des Niedergangs“, erklärt Dennis Fischer, der Bereichsleiter des Citymarketings Karlsruhe. Was sind die Gründe fürs Ladensterben und was können die einzelnen Städte dagegen tun?
Viele würden hier direkt an die Pandemie denken, doch tatsächlich ist der Hauptgrund für die vielen leerstehenden Läden der Online-Handel. Die Auswirkung dessen spürt der stationäre Handel schon seit 20 Jahren. Die Pandemie hat das allerdings nochmal verstärkt. Corona hat uns gezeigt, wie einfach und bequem es ist, im Internet einzukaufen. In Karlsruhe ist neben dem Online-Handel der Umbau der Innenstadt ein weiterer Grund. Kurz mit dem Auto ins Zentrum zu fahren ist nervenaufreibender, als die gewünschten Artikel ganz gemütlich von der Couch aus zu bestellen.
Dem Einzelhandel geht es im Gesamten nicht schlecht, es gibt nur eine Umverteilung. Dabei muss beachtet werden, dass der Einzelhandel nicht nur aus dem stationären Handel besteht. Der Online-Handel spielt hier auch eine große Rolle und dieser wächst nun mal jedes Jahr. Doch der bisherige stationäre Handel funktioniert nicht mehr wie früher und wird stark gebremst.
„Das System Einzelhandel wird nie wieder so sein, wie es mal war. Es muss adaptiert und angepasst werden“, erklärt Dennis Fischer, Bereichsleiter des Citymarketings Karlsruhe. Um den stationären Handel nicht vollkommen zu verlieren, ist es wichtig, den Menschen Gründe zu geben, lieber in die Stadt zu gehen, als vom aus Sofa zu bestellen.
Die Stadt Freudenstadt hat sich ein Konzept überlegt, bei dem sich Mieter eine Immobilie oder ein Ladengeschäft, für zwei Jahre gefördert, anmieten können. So ist es möglich, beispielsweise ein neues Sortiment auszutesten. Gestartet wird mit einer Miete von 500 Euro pro Monat.
Um das Wohlfühlbefinden hervorzuheben, wurde für Karlsruhe ein Aktionsplan Innenstadt erstellt. Dieser verändert unter anderem auch das Erscheinungsbild der Kaiserstraße. Dennis Fischer erklärt, dass es wichtig ist, die Innenstädte so aufzuwerten, dass die Leute beide Seiten haben. Den Anlass, jenseits von Handel in die Innenstädte zu kommen und sich gerne dort aufzuhalten. Gleichzeitig aber auch den Handel, der durch Impulskäufe und kleinere Käufe weiter eine Existenzberechtigung hat.
Petra Lorenz, Präsidentin des Handelsverbandes Nordbaden, betont: „Es sind oft kleine Maßnahmen die helfen, um einen Standort deutlich mehr Attraktivität zu verleihen“. So fallen in manchen Städten die Parkgebühren weg oder es kommen immer mehr Sitzmöglichkeiten sowie Mülleimer hinzu.