Bretten (lk) – Seit 2019 gibt es in Bretten den Verein Lasso e.V. Er hilft und unterstützt Menschen, die in ihrem Leben und Bewältigung ihres Alltags eingeschränkt sind. Dazu gehören auch seh-, hör- oder körperbehinderte Menschen. Für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer wünscht sich der Verein einen mobilen Barriere-Parcours. Damit könnten die Betroffenen in einem sicheren Raum die Bewältigung der Hindernisse üben. Doch leider hapert es momentan noch am Geld.
Momentan unterstützt Lasso e.V. Hilfesuchende aufgrund von Corona ausschließlich telefonisch. Im Normalfall stehen in Bretten aber auch Räumlichkeiten für persönliche Gespräche bereit. An den Verein können sich sämtliche Menschen wenden, egal ob mit Einschränkungen oder ohne. „Wichtig ist uns, dass wir einen Knotenpunkt darstellen, zwischen Hilfebedürftigen und den richtigen Anlauf- und Beratungsstellen. Denn oft hapert es schon bei einfachen Fragen, Behördengängen oder barrierefreien Zugängen“, erläutert Telefonberaterin Beatrix Hörning. Rücksicht werde mit diesem Konzept vor allem auf ältere Menschen ohne Internet, sowie kognitiv eingeschränkte Bürger genommen. Der Bedarf nach Beratung sei da und werde auch gut angenommen. „Wir hatten eigentlich vor, das nur in und um Bretten anzubieten. Es hat sich inzwischen aber gewaltig herum gesprochen. Und wir erhalten schon aus anderen Bundesländern Anfragen“, so Hörning.
Der Verein ist aber auch auf kommunalpolitischer Ebene sehr aktive. Gerade in Bretten weisen die Mitarbeiter immer wieder auf Barrieren hin, die für Menschen mit Einschränkungen nicht zu bewältigen sind. Vergangenen Oktober konnten Interessierte beispielsweise den historischen Brettener Marktplatz mit Kopfsteinpflaster via Rollstuhl erkunden. Aktuell setzt sich der Verein für einen barrierefreien Neubau des denkmalgeschützten Brettener Polizeireviers ein. Denn bislang bleibt es behinderten Mitbürgern verwehrt, die Wache betreten zu können. Beatrix Hörning ergänzt: „Auch die Behindertentoilette am Melanchtonplatz ist gar nicht so leicht anzufahren. Da hoffen wir auf weitere Projekte, um das Rathaus und die Geschäftsleute noch mehr für die Situation zu sensibilisieren.“
Der Verein möchte daher einen mobilen Rollstuhl-Parcours anschaffen, auf dem Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator und auch deren Familienangehörige in einem geschützten Raum üben können. „Dort können die Menschen üben, wie sie das hinbekommen, ohne dass der Rollstuhl kippt und nichts passiert. Denn üben gibt (Selbst-) Sicherheit“, so Hörning. Momentan ist der Verein in Gesprächen mit einer Schreinerei, die die mobilen Einzelteile nach den Vorstellungen von Lasso e.V. bauen soll. Wichtig ist vor allem, dass die Teile mobil sind, um auf verschiedenen Plätzen aufgebaut zu werden. Außerdem soll es eine breite Variation an Barrieren geben. „Wir wünschen uns beispielsweise Rampen, Schwellen, Schrägen, Stufen und Kanten, die überwunden werden müssen. Verschiedene Oberflächen, wie Sand, Kies oder Schotter. Aber auch eine Schlaglochsimulation oder Spurrillen und Unebenheiten“, erläutert die Telefonberaterin.
Kosten würde solch ein mobiler Parcours etwa 2.800 Euro. Am Weltspartag der Sparkasse hatte Lasso e.V. in der Filiale in Diedelsheim das Projekt zwar schon vorgestellt. Wegen Corona war dort aber deutlich weniger los, als sonst. Dadurch sind kaum Spenden für das Projekt eingegangen. Der Verein wünscht sich daher nichts sehnlicher, als dass es nette Menschen gibt, die ein Herz für gehbehinderte Menschen haben und bereit sind ein bisschen was für das Herzensprojekt zu spenden. „Wir sind auf der Suche nach potentieller Hilfe, um das bis etwa Sommer auf die Beine zu stellen. Wir haben ein Spendenkonto auf unserer Homepage„, so Hörnig. Die Homepage wird übrigens vom Verein selbst programmiert, damit sie ebenfalls barrierefrei für Jedermann zugänglich ist. Und sie ist in ganz einfacher Sprache gehalten.