Südwesten (dpa/lsw) – Vielen Kreisen in Baden-Württemberg steht das Wasser bei der Flüchtlingsunterbringung bis zum Hals. Räume fehlen an allen Ecken und Enden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Bis Jahresende wird eine noch stärkere Zunahme der Flüchtlingszahlen erwartet. Auch die Proteste werden mehr.
Das wohl drastischste Beispiel für Proteste ist Burladingens Teilort Killer. Heftig wehren sich die Menschen dort gegen 40 Flüchtlinge die nach den Plänen des Landkreises in einem ehemaligen Gasthof ziehen sollen. Die Fronten sind verhärtet. Der Landkreis vermutet eine Verzögerungstaktik.
Mehrere Gespräche mit Bürgermeister Davide Licht, Alternativorte zu nennen, führten zu nichts. «Wir erwarten nun unverzüglich geeignete Vorschläge», sagte Landrat Günther-Martin Pauli (CDU). Aufgrund der erschöpften Kapazitäten in Bestandsimmobilien prüft das Landratsamt Zollernalbkreis derzeit mehre Optionen zur Unterbringung von Asylbewerbern. Zum Beispiel Wohncontainer auf unbebauten Grundstücken. «Die Belegung von Hallen wollen wir, wenn möglich, vermeiden», sagte ein Sprecher.
Laut dem Landkreistag gibt es mehrere Landkreise, die im Rahmen der vorläufigen Unterbringung auf Sporthallen zurückgreifen müssen. Darunter auch der Enzkreis, aber auch Böblingen, Heilbronn, der Alb-Donau-Kreis, Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch Hall. «Weitere Landkreise berichten von Planungen für die kommenden Monate», sagte ein Sprecher. Die Situation sei insofern vergleichbar mit der Flüchtlingskrise von 2015, weil der Wohnraum knapp sei. «Gleichzeitig sind die in den letzten Jahren aufgenommenen Personen in weiten Teilen heute noch in der kommunalen Anschlussunterbringung bei den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Das erklärt, dass auch dort Sporthallen als Notunterkünfte genutzt werden müssen.» Sämtliche verfügbare leerstehende Heime oder Hotels seien bereits angemietet.