Stuttgart/Rastatt (pm/tk) – Heute kriegen sie keinen Termin mehr bei ihren Hausarzt – denn viele Praxen in Baden-Württemberg haben zu. So wie vor genau einer Woche die Apotheken rufen für heute die niedergelassenen Ärzte im Südwesten zum Protesttag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung auf. In Stuttgart gibt es eine zentrale Kundgebung.
Bei einem landesweiten Protesttag bleiben heute viele Arztpraxen geschlossen. Der Vorsitzende der Ärzteschaft im Landkreis Rastatt, Jürgen Schönit, erklärt warum. Mehrere Bundesländer monieren, dass der Bund mit den Reformplänen für das Krankenhauswesen seine Kompetenzen überschreitet. Schönit rechnet damit, dass mindestens die Hälfte der Hausärzte in Mittelbaden sich an der Aktion beteiligen werde.
Schönit zufolge wolle man auf die „katastrophalen Rahmenbedingungen“ aufmerksam machen, die den Medizinern zu schaffen machen. Als Beispiele nennt der Ärzte-Sprecher unter anderem die inakzeptable Honorarentwicklung, die bei Weitem nicht mit den Auswirkungen der Tarifabschlüsse und der Inflation Schritt halte. Auch die jüngsten Initiativen zur Digitalisierung in den Arztpraxen seien nutzlos und würden nur „viel Geld und Zeit kosten“, kritisiert Schönit. Einzelne Praxen werden am Mittwoch Vertretungsdienste übernehmen. Schönit empfiehlt, gegebenenfalls den eigenen Hausarzt anzurufen. Auf dem Anrufbeantworter bekomme man dann entsprechende Informationen.
Erst vergangene Woche (14. Juni) hatten bei einem Protesttag viele Apotheken geschlossen.