Germersheim (pm/lk) – Shoppen gehen, das Equipment für die Gartensaison besorgen, im Buchladen schmökern oder mal wieder ein Museum besuchen – das alles ist seit heute in Rheinland-Pfalz wieder möglich. Doch der Landkreis Germersheim ist immer noch ein Corona-Hotspot mit hohen Inzidenzen. Hier bleibt der Einzelhandel im Lockdown und die Schulen sind weiterhin geschlossen.
Seit über einer Woche liegt die 7-Tage-Inzidenz in Rheinland-Pfalz unter dem Wert von 50. Darum gibt es landesweit ab heute zahlreiche Lockerungen. Der Einzelhandel darf mit strengen Hygienekonzepten wieder öffnen. Die Anzahl der Kunden hängt von der Größe der Verkaufsfläche ab. In Läden bis 800 Quadratmeter gilt eine Beschränkung von 10 Quadratmetern pro Kunde, in größeren Läden von 20 Quadratmetern pro Kunde. Masken- und Abstandspflicht müssen weiterhin eingehalten werden. Auch Buchläden, Museen, Gedenkstätten, botanische Gärten und Galerien können unter Auflagen öffnen. Es dürfen sich wieder zwei Hausstände mit maximal fünf Personen treffen, Kinder bis 14 Jahre nicht eingerechnet. Sport im Freien geht bis zehn Personen oder bis zu 20 Kinder. Nach den Grundschulen sind heute auch die fünften und sechsten Klassen in den Wechselunterricht gestartet. Sollten die landesweiten Inzidenzwerte an drei Tagen in Folge über einen Wert von 50 steigen werden die Lockerungen jedoch wieder einkassiert.
In Landkreisen mit einem Wert über 100 gibt es allerdings keine Lockerungen im Einzelhandel. Das betrifft aktuell nur den Landkreis Germersheim (130,2). Ansteckungen gibt es dort insbesondere in der Familie und am Arbeitsplatz. Die Allgemeinverfügung des Kreises, die eine verschärfte Maskenpflicht an ausgewiesenen Plätzen und eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr vorschreibt, ist bis 14. März verlängert worden. Läden dürfen demnach nicht öffnen und auch die Schulen bleiben vorerst dicht. Schülerinnen und Schüler, die außerhalb des Landkreises eine Schule besuchen, können das aber tun. Der Kreis Germersheim plant, die Impfungen für Personal von Schulen und Kitas so schnell wie möglich voranzutreiben. Außerdem sollen bald ausreichend Schnelltests verfügbar sein, die unter Anleitung von den Kindern selbst durchgeführt werden können.
Der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel wirbt um Verständnis und appelliert an die Bürger jetzt nicht leichtsinnig zu werden. „Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen ’coronamüde’ sind und dass die Geduld und die Einsicht abnimmt. Es gibt viele Fragen und auch immer wieder Punkte, die auf Unverständnis stoßen. Wir versuchen daher noch umfassender zu informieren und denken gerade über weitere Formate nach, wie wir weiter Transparenz schaffen können“, so Brechtel. In den nächsten Wochen sollen größere Mengen Impfstoff verfügbar sein. Außerdem seien beim Land zusätzliche Dosen für Schul- und Kitapersonal beordert worden. Ab nächster Woche würden bereits an Pilotschulen erste Corona-Selbsttests durchgeführt werden. Brechtel bat die Bürger noch eine kleine Weile lang um Disziplin beim Befolgen der Maßnahmen. „Dies ist die beste Voraussetzung zur Senkung der Inzidenz und damit für baldige Lockerungen.“
Eine gute Nachricht gibt es aber auch für den Kreis Germersheim: die Lockerungen, die bereits am 1. März in Kraft getreten sind, bleiben bestehen. Shopping ist also zumindest mit Terminvereinbarung möglich. Blumenläden, Gärtnereien, Gartencenter und Baumärkte dürfen weiterhin ihr garten-typisches Sortiment anbieten. Zoos und botanische Gärten können Besucher in den Außenanlagen begrüßen. Fahrschulen können praktische Stunden geben, wenn Lehrer und Schüler dabei Maske tragen. Auch Fußpflege ist mit Abstand und Maske nach Terminvereinbarung möglich. Und an Musikschulen ist Einzelunterricht mit Abstand möglich – ausgenommen Blasinstrumente und Gesang.