Karlsruhe/Stuttgart (dpa/pm/lk) – Schnelltests für alle, die Verwandte besuchen wollen, die zu einer Risikogruppe gehören: Kurz vor Weihnachten soll das landesweit in mehr als hundert Gemeinden gehen. Das Sozialministerium in Baden-Württemberg ermöglicht vor den Feiertagen Corona-Abstriche in insgesamt 120 Städten. Das Land stellt dazu rund 80.000 Schnelltests zur Verfügung. Die Teststationen sollen im Freien, in Gebäuden, aber auch als Stationen zum Durchfahren für Autofahrer eingerichtet werden.
Zusammen mit den Hilfsdiensten im Südwesten will das Ministerium an insgesamt 150 Standorten Teststationen einrichten, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte. Das Angebot richtet sich demnach sich an alle, die an den Weihnachtstagen etwa Verwandte besuchen möchten, die zu einer Risikogruppe gehören. „Wir wollen mit der Aktion erreichen, dass kein Mensch das Weihnachtsfest einsam und alleine verbringen muss“, teilte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag mit. Der Minister appellierte, mit dem Angebot „verantwortungsbewusst und solidarisch“ umzugehen. Wer sich für eine Party mit Freunden „frei testen“ möchte, sei hier fehl am Platz, so Lucha. Vielmehr gelte es nur für all jene, die an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen alte oder kranke Angehörige besuchen möchten, die sonst einsam und alleine wären.
Ehrenamtliche der Hilfsdienste Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe und Arbeiter-Samariter-Bund bieten die Tests über das ganze Land verteilt an. Allein beim DRK sollen landesweit weit mehr als Tausend Helfer im Einsatz sein. Das Rote Kreuz rechnet mit einer hohen Nachfrage. In großen Städten wie etwa in Stuttgart wird deshalb eine Anmeldung zum Test erforderlich sein. An den meisten Orten kann man aber ohne Anmeldung vorbeikommen. Bei uns in der Region wird es am 23. und 24. Dezember Stationen an der Karlburg in Durlach, am Marktplatz in Pforzheim, am Kelterplatz in Mühlacker, an der Markthalle in Horb am Neckar sowie beim DRK-Kreisverband in der Hirschkopfgasse in Freudenstadt geben. Die Teststationen in Karlsruhe und Bretten wurden auf Bitten des Stadt- und Landkreises wieder abgesagt.
Die angebotenen Schnelltests sind nicht so zuverlässig wie ein sogenannter PCR-Test. Die Aussagekraft liegt demnach bei 90 bis 95 Prozent. Man erhalte bei einen negativen Ergebnis auch keine Bescheinigung. Deshalb soll man sich auch bei einem negativen Ergebnis weiter an die derzeit geltenden Regeln zum Abstand halten oder die Maskenpflicht halten. Der Vorteil des Schnelltests ist, dass ein Ergebnis bereits innerhalb von 15 bis 30 Minuten vorliegt. Wer ein positives Testergebnis erhält, muss sich demnach in Isolation begeben und die mögliche Infektion mit einem PCR-Test bestätigen lassen. Es empfehle sich daher, den Schnelltest zu machen, bevor man zu seinen Verwandten fahre. Doch letztlich sei jeder Test besser als kein Test, um so beruhigter etwa mit seinen Großeltern die Feiertage verbringen zu können, heißt es vom DRK.
Trotz verschärfter Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie will die Landesregierung weiterhin Hotelübernachtungen für Familienbesuche über die Weihnachtstage ermöglichen. Solche Hotelübernachtungen aus familiärem Anlass seien vom 24. bis 27. Dezember nun auch explizit als Härtefälle in die Begründung der Verordnung aufgenommen worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag. „Wir haben das ausdrücklich mit reingeschrieben, damit dem Ordnungsamt klar ist, dass das auch erlaubt ist.“ Als Härtefall gelte etwa auch ein Wohnungsbrand oder wenn man mit einem Motorschaden liegen bleibe. Geschäftsreisende dürfen sowieso weiter im Hotel übernachten.
Die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat besonders die Menschen in der Region rund um Karlsruhe, Rastatt, Iffezheim und Baden-Baden dazu aufgerufen, auf unnötige Fahrten ins benachbarte Elsass zu verzichten. Sie verweist auf die Landesverordnung, die das Verlassen der Wohnung nur aus triftigem Grund vorsieht. Auch wenn keine Quarantäneverpflichtung bestehe, müsse jeder Einzelne seinen Teil dazu beitragen eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. „Nur so können wir der Ausbreitung des Virus entgegensteuern, ohne die Grenzen schließen zu müssen“, so Felder wörtlich. Aktuell wird eine Anpassung der Regelungen vor dem Hintergrund des Ski- und Einkaufstourismus geprüft.
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