Karlsruhe (dpa/mt) – Nach Ansicht des Landeselternbeirats vollzieht Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in der Corona-Pandemie ein mieses Krisenmanagement. „Bisher ist es typisch für die Landesregierung, dass sie sich wegduckt, wenn es unangenehm wird“, sagte LEB-Chef Michael Mittelstaedt.
„Wir brauchen dringend einen Krisenstab – dort müssten Kultus- und Sozialministerium verheiratet sein und eine Entscheidungsbefugnis haben.“, so Mittelstaedt gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten“. Bekäme auch Kretschmann an diesem Mittwoch ein Zeugnis, dann wäre er nicht Klassenbester, sondern Sitzenbleiber – zumindest, wenn es nach dem Obersten Elternvertreter ginge. Die Wertschätzung, die der LEB von der vorherigen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) erfahren habe, sei eine Katastrophe gewesen. „Aber sie bekäme von mir heute eine Vier statt einer Fünf. Denn ich habe inzwischen festgestellt, dass die Kultusministerin nicht so frei ist. Vieles, was ich anfangs für Eisenmanns Handschrift hielt, kam in Wirklichkeit vom Ministerpräsidenten. Winfried Kretschmann bekäme von mir nun auf jeden Fall eine Fünf.“
Die neue Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) präsentiere sich als offener und wertschätzender Mensch. „Von der Art des Umgangs ist es ein absolut positiver Kulturwechsel. Aber inhaltlich? Da muss sie erst noch liefern. Ich kann sie noch nicht einschätzen. Es fehlt sozusagen die Klassenarbeit, ehe wir eine Note vergeben können“, sagte Mittelstaedt. Der LEB-Vorsitzende fürchtet, dass es im Winter zu Schulschließungen durch die Hintertür kommen könnte. „Es muss möglich sein, Schüler nach einigen Tagen freizutesten, damit sie wieder in die Schule können. Wo soll das denn enden, wenn wir bei jedem Corona-Fall die ganze Gruppe 14 Tage lang in Quarantäne schicken?“