Landau (dpa/lk) – Das von einem in Landau verurteilten Dealer beschlagnahmte Drogengeld in der Internetwährung Bitcoin in Millionenhöhe ist fast restlos verschwunden.
Der Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer teilte am Dienstag mit, zu der Räumung des Online-Depots sei es Ende 2019 gekommen. Angesichts laufender Ermittlungen wegen Geldwäsche mache er keine Angaben, ob der verurteilte Dealer oder jemand anderes für die fast vollständige Kontoleerung verantwortlich gewesen sein könnte. Die Ermittler sollen auf das beschlagnahmte Bitcoin-Depot mangels Kenntnis des nötigen Passworts bis heute keinen Zugriff haben. Zuerst hatte die Zeitung „Rheinpfalz“ darüber berichtet.
Das Landgericht Landau hatte den Dealer 2017 zu fast 15 Jahren Haft verurteilt, weil er nach Überzeugung der Richter einen der bis dahin größten Online-Shops für illegale Drogen in Deutschland namens „Chemical Love“ aufgebaut hatte. Für mehr als 5.300 Drogengeschäfte sollte er dem Staat erst zehn und nach einem späteren Urteil in einem Berufungsprozess immerhin noch 1,5 Millionen Euro zahlen.
Unterdessen ist der Bitcoin-Kurs stark gestiegen. Die „Rheinpfalz“ sprach von einem verschwundenen „Internet-Schatz“, der jetzt theoretisch gut 20 Millionen Euro wert wäre. Die Frage, welchen Gegenwert in Euro zu welchem Stichtag der verurteilte Straftäter dem Staat schuldet, ist juristisch kompliziert. Generalstaatsanwalt Brauer erklärte: „Die Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Abschöpfung von Bitcoins sind in der Rechtsprechung noch weitgehend ungeklärt.“ Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvize Matthias Lammert forderte am Dienstag deutlich mehr Kripobeamte und IT-Experten für die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität im Land.