Stuttgart (pm/jb) – Mit der Inflation haben es viele Familien schwerer ihren Alltag zu finanzieren. Besonders überschuldete Familien müssen darunter leiden. Nun plant das Land die Familien mit 800 000 Euro Fördermitteln zu unterstützen.
Überschuldung ist eine enorme Belastung für die ganze Familie, unter der meist auch die Kinder leiden. Wie Politik und Beratungsstellen betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern besser unterstützen können, ist das Thema einer Online-Veranstaltung der „Familienpolitischen Gespräche“ am Freitag, den 24. März. Interessierte können sich hier für die Veranstaltung anmelden.
Im Vorfeld der Veranstaltung kündigte Sozialminister Manne Lucha am Sonntag in Stuttgart an, dass das Land die Mittel zur Förderung der Schuldnerberatung für Familien weiter aufstockt. „Wir müssen verschuldete Familien möglichst früh erreichen, um insbesondere die Folgen einer Überschuldung für die Kinder und Jugendlichen abzuwenden“, sagte Lucha. „Ich bin sehr froh, dass wir weitere 800.000 Euro zum Auf- und Ausbau der Schuldnerberatung für Familien bereitstellen können.“ Bereits 2022 sind neun Projekte mit einer Förderung von knapp 400.000 Euro zu diesem Thema gestartet. „Wir sehen, dass der Bedarf an Schuldnerberatungen für Familien zurzeit wegen der Inflation steigt, deshalb verdoppeln wir unsere Förderung“, erklärte der Minister.
Dass Überschuldung eine enorme Belastung für die ganze Familie ist, bestätigte Rosemarie Daumüller, die Geschäftsführerin des Landesfamilienrats Baden-Württemberg: „Geldsorgen der Eltern führen häufig zu Problemen in der Schule oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern“, erklärte sie. „Neben einer kompetenten Schuldnerberatung brauchen alle Familienmitglieder Entlastung und Unterstützung. Besonders wichtig sind präventive Hilfen, um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.“
All diese aktuellen Entwicklungen stehen nun im Mittelpunkt der Online-Veranstaltung am kommenden Freitag. Expertinnen und Experten aus der Schuldnerberatung und der Jugendhilfe berichten aus der Praxis und stellen innovative Projekte zur Unterstützung von Familien vor. Sie präsentieren auch den Gesellschaftsreport „Überschuldung von Familien in Baden-Württemberg – Analyse und Ansätze zur Verbesserung der Schuldnerberatung“, der anhand von statistischen Daten das Ausmaß, die Ursachen sowie Folgen der Überschuldung von Familien in Baden-Württemberg beleuchtet und anhand von Interviews mit Schuldenberatern herausstellt, wo Ansatzpunkte für die Verbesserung der Beratung betroffener Familien liegen.
In Ergänzung hat die FamilienForschung Baden-Württemberg untersucht, wer von den gegenwärtigen Teuerungen besonders betroffen ist: „Die aktuellen Inflationsraten sind die höchsten seit Anfang der 1990er Jahre. Besonders Haushalten mit geringem Einkommen stehen somit enorme Belastungen bevor, denn sie sind von der Inflation stärker betroffen, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens für die sich verteuernden Güter des täglichen Bedarfs ausgeben. Die Frage, wie viele Menschen in Baden-Württemberg von den bereits bestehenden und wohl noch zu erwartenden Teuerungen in besonderem Maß betroffen sein werden, ist nicht so leicht zu beantworten und wird in den Medien und der Öffentlichkeit im Moment intensiv diskutiert. Unterschiedliche Gruppen und Einkommensschwellen werden genannt, unterhalb derer davon ausgegangen wird, dass die Teuerungen Menschen empfindlich treffen werden. Grundsätzlich kann man sagen: Menschen mit einem geringen Haushaltseinkommen sind betroffen. Wer konkret dazu zählt, lässt sich aber nicht ganz so leicht feststellen. Mithilfe der Daten der amtlichen Statistik kann man Risikogruppen identifizieren. Dazu gehören überschuldete Menschen – diese hatten bereits vor den Verteuerungen Probleme, Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.“