Stuttgart (dpa/jw) – Corona-Impfstoff landet derzeit immer öfter im Müll. Mit einer neuen Infektionswelle im Herbst dürfte die Nachfrage aber wieder deutlich steigen, schätzt das Gesundheitsministerium und trifft dafür erste Vorbereitungen.
Bereits im Herbst könnte eine neue Corona-Welle drohen und die Nachfrage nach Impfungen wieder steigen lassen: Um sich darauf vorzubereiten, setzt das baden-württembergische Gesundheitsministerium in Zukunft auf ein neues Terminvergabesystem. Über das neue Tool sollen alle Leistungserbringer, Ärzte, Apotheken und die Impfstützpunkte des Landes, ihre Termine eintragen. Mehrfachbuchungen sollen über das neue System nicht mehr möglich sein. Dagegen werde es eine Warteliste geben, um so zu sehen, an welchen Orten mehr Impfkapazitäten benötigt werden. Buchungen sollen zudem auch ohne Computer möglich sein.
Zugleich fährt das Land seine eigenen Impfkapazitäten weiter zurück. Aber nur, wenn die Regelversorgung durch die niedergelassenen Ärzte abgesichert sei. Das Ministerium rechnet im Herbst mit einem Bedarf von vier bis acht Millionen Corona-Impfungen im Südwesten. Dem stünden Kapazitäten von 850 000 bis 1,5 Millionen Impfungen pro Woche gegenüber. Je nachdem, welches Szenario etwa mit einer neuen Variante sich abzeichnet, möchte das Land demnach entscheiden, wie es sich an der Impfkampagne beteiligt. Der Großteil solle aber durch die Ärzte getragen werden.
Der Minister betonte, die Impfung bleibe der wichtigste Baustein in der Pandemiebekämpfung. Die Nachfrage nach Impfungen sei derzeit sehr gering. Doch man müsse sich darauf vorbereiten, dass sie im Herbst wieder deutlich steige. Minister Lucha zeigte sich besorgt. Es seien weiterhin zu wenige Menschen in Baden-Württemberg geimpft. Insbesondere die Impfquote bei den Menschen über 60 Jahre müsse höher werden, sonst drohe bereits im Herbst wieder eine massive Belastung des Gesundheitssystems. Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Kliniken im Land nahm wie auch die Zahl der Neuinfektionen zuletzt weiter ab. Auf den Intensivstationen wurden zuletzt rund 140 Corona-Infizierte behandelt, auf den Normalstationen gab es etwa 1200 Covid-19-Patienten.