Karlsruhe/Stuttgart (dpa/lk) – Das Land Baden-Württemberg schnürt ein zweites Corona-Hilfspaket für den öffentlichen Nahverkehr, mit dem auch Eltern entlastet werden sollen. So sollen wie schon nach dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr die Elternbeiträge für die Schüler-Abos erstattet werden – hier sollen 20 Millionen Euro fließen.
Außerdem soll ein Großteil der Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen durch fast leere Busse und Bahnen ausgeglichen werden – hier sind noch mal 115 Millionen Euro vorgesehen. Davon sind 65 Millionen Euro aus dem letzten Hilfspaket, das wegen höherer Bundeshilfen im vergangenen Jahr nicht ausgeschöpft wurde. Der seit dem 16. Dezember geltende Corona-Lockdown mit vielen geschlossenen Geschäften und Schulen sowie Kitas im Notbetrieb soll zunächst bis zum 14. Februar gehen.
Der Geschäftsführer des Landesverbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Ulrich Weber, hatte zuletzt erklärt, in den großen Städten seien gerade nur noch 30 bis 40 Prozent der Fahrgäste im Nahverkehr unterwegs und im Regionalbusverkehr nur etwa ein Fünftel. Grünen-Fraktionschef Schwarz sagte zu der Zusage an die Kommunen: „Wir sind auf einen funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, egal ob es der Weg zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit ist. Wir können es uns nicht leisten, unsere Busunternehmen zu verlieren.“ Auch Verkehrsminister Winfried Hermann freute sich über die zugesagte Überbrückungshilfe. „Die Entscheidung der Koalitionsfraktionen für die Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms und Ausgleichszahlungen für Schülertickets ist ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Angebots an Bussen und Bahnen im Land im Interesse der Fahrgäste.“
Zuletzt hatten Land und Kommunen schon vereinbart, Eltern für die Zeit des verschärften Corona-Lockdowns in den Kitas die Gebühren zurückzuerstatten. Das Land will 80 Prozent der Kosten tragen, die Kommunen sollen 20 Prozent übernehmen. Eltern, die ihre Kinder in die Notbetreuung geschickt haben, haben demnach keinen Anspruch auf eine Erstattung.
Beim Karlsruher Verkehrsverbund sind bereits viele Anfragen von Eltern eingegangen, wie sie an die Kostenerstattung der Schülertickets kommen. Der KVV teilte mit, dass die Eltern nicht selbst aktiv werden müssen. Die meisten Daten zu den Schüler-Abos liegen vor. Eltern, die allerdings vor Ort im Kundenzentrum die ScoolCard gegen Barzahlung gekauft haben, müssen sich beim KVV melden. Allerdings stehen momentan noch nicht alle Modalitäten fest. Sobald dies der Fall ist, werden ähnlich dem Verfahren im vergangenen Jahr die Anteile der Beiträge der ScoolCard erstattet.
Bereits vor drei Wochen hatte der Karlsruher Verkehrsverbund angekündigt, dass sich das Land für die Treue der Abokunden finanziell bedanken wolle. Der Treuebonus wird vom Land Baden-Württemberg finanziert. Die Kosten betragen voraussichtlich rund 18 Millionen Euro. Den „bwTreueBonus“ erhalten alle Kunden des Nahverkehrs mit einem Jahresticket sämtlicher Tarifgattungen. Alle Verkehrsverbünde und Unternehmen im Land würden den Abonnenten, die bis März 2021 ihr Abo aufrechterhielten, einen Treuebonus gewähren. Auch die Abo Kunden des KVV können sich über diese Dankeschön freuen. Sie müssen im April nur die Hälfte des Abopreises bezahlen. Kunden müssen dafür nichts tun, der Bonus wird direkt mit dem Abopreis verrechnet.