Karlsruhe (pm/svs) – Alles wird teurer: Die dramatische Preisentwicklung der vergangenen Monate – insbesondere die rasant gestiegenen Kosten für Energie, Kraftstoff und Material – stellt die Verkehrsunternehmen im KVV vor große Herausforderungen. Deshalb hat der KVV-Aufsichtsrat beschlossen, die Tarife zum 1. August 2023 um durchschnittlich 9,7 Prozent anzuheben.
„Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Wir können aber nicht die Augen vor der schwierigen wirtschaftlichen Situation verschließen, in der sich die gesamte ÖPNV-Branche befindet“, erklärt Dr. Mentrup. Viele Verkehrsunternehmen im KVV bangen mittlerweile um ihre Existenz. „Um das bestehende, gute Nahverkehrsangebot in der Region aufrechterhalten zu können, müssen wir eine auskömmliche Finanzierung des ÖPNV sicherstellen. Die kommunalen Haushalte können das nicht alleine auffangen“, macht Dr. Mentrup deutlich. Bereits heute decken die Einnahmen aus Ticketverkäufen ohnehin nur etwa 45 Prozent der tatsächlichen Kosten des ÖPNV, der andere Anteil wird von den Aufgabenträgern finanziert.
Um die gestiegenen Betriebskosten voll aufzufangen, müssten die Ticketpreise im KVV gemäß dem festgeschriebenen, indexbasierten Verfahren eigentlich in diesem Jahr um 16,57 Prozent er-höht werden – der Index berücksichtigt maßgeblich die Preisentwicklung bei Diesel und Strom so-wie Lohnkosten. Die Gesellschafter des KVV – Städte und Landkreise in der Region – haben sich aber darauf verständigt, die Tarifanpassung für 2023 sozialverträglich zu gestalten und auf 9,7 Prozent zu begrenzen.
Die verbleibende Differenz wird über die kommunalen Haushalte kompensiert. Die Tarifanpassung betrifft vor allem Gelegenheitsnutzer des ÖPNV. Der Großteil der Fahrgäste wird von der Einführung des landesweiten Jugendtickets und des Deutschlandtickets profitieren und zukünftig deutlich günstiger Bus und Bahn nutzen können. Zudem hat der KVV nicht, wie manch andere Verkehrsverbünde in Deutschland, eine zusätzliche unterjährige Tarifanpassung nach dem Beginn des Ukraine-Krieges vorgenommen und im vergangen Sommer die Preise nur um sehr moderate 2,37 Prozent erhöht. Somit liegt die durchschnittliche Tarifanpassung von 6,03 Prozent über den Zeitraum von zwei Jahren betrachtet deutlich unter der Inflationsrate von bis zu 10,4 Prozent (Quelle: statista.de) und den Tariferhöhungen anderer Verkehrsverbünde in diesem Zeitraum.