Region (mö) – 2 ½ Jahre Corona-Pandemie sind weitestgehend überstanden und wir kehren langsam wieder zur Normalität zurück. Doch auch heute noch spürt die Kulturbranche in der Region die Folgen der letzten Jahre. Leere Säle und unbelegte Sitzplätze werden leider zur Normalität. Die Menschen haben sich während Corona offenbar an ihre Couch gewöhnt und sind nicht mehr so unternehmungslustig. Viele haben aber auch wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten einfach nicht mehr das Geld dafür. Daher heißt es auch bei uns in der Region an vielen Theatern und Veranstaltungsbühnen: „50 Prozent ist das neue Ausverkauft“. Doch viele Veranstalter blicken optimistisch in die Zukunft.
Corona hat nicht nur zu einem Wandel der Interessen geführt, sondern war auch verantwortlich für den vorübergehenden Nachfrageschwund. Als die Menschen während der Lockdowns nicht raus durften, wurden andere Dinge entdeckt. Gemeinsames Kochen, Gesellschaftsspiele oder auch Streaming Dienste wurden zum Alltag. Die Live-Events werden nicht mehr so stark gebraucht wie vor Corona. Das Freizeitverhalten hat sich so um 180 Grad gedreht. „Dazu kommt, dass der Neustart von zahlreichen Verordnungen geprägt wurde. Die Zutrittsbeschränkungen 3G, 2G und 2G+ waren eine echte Motivationsbremse, weswegen das Publikum so aus der Routine des Besuchs kam. Auch heute noch ist die Furcht vor Ansteckung ein großer Faktor, obwohl die Säle hygienisch sicher sind.“, erklärt Bart Dewijze, Leiter des Kulturhauses Osterfeld in Pforzheim. Diese Punkte waren schlussendlich kontraproduktiv für die Nachfrage nach einem Live Erlebnis.
In der Zeit nach Corona kamen andere Probleme hinzu, die das Konsumverhalten beeinträchtigt haben. Von der Inflation bis hin zur Energiekrise. Wir wissen nicht, wo die Kosten hinführen und wollen sparen. Da bleibt dann nicht viel für die Freizeit übrig. Anstatt uns eine Konzert,- oder Theaterkarte zu kaufen, bleiben wir oftmals lieber Zuhause auf der Couch.
Laut Uwe Dürigen, Verwaltungsdirektor des Theaters Pforzheim, kommen die 50 Prozent aus der restriktiven Verordnungslage. Während der Pandemie gab es zahlreiche Restriktionen, welche dazu geführt haben, dass die Kulturhäuser nur noch mit der Hälfte der Zuschauerzahl agieren konnten. In der Folge sind die öffentlich geförderten Theaterbetriebe bei den 50 Prozent hängen geblieben. Das wird sich aber im Laufe der Zeit ändern, ist sich Dürigen sicher.
„Die Gäste müssen selbst wieder das Bedürfnis bekommen, in den Liveact gehen zu wollen und nicht nur das Bewegtbild im Fernsehen zu sehen“, so Jens Dietrich, Geschäftsführer der Rantastic GmbH in Baden-Baden Haueneberstein. Es ist wichtig, dass die Menschen bemerken, dass es sehr bedeutend ist, wieder Begegnungen zu haben und sich zu sozialisieren. Wir müssen wieder in eine Zeit zurück, in der wir uns live in die Augen geschaut haben“, sagt Dietrich zuversichtlich.