Karlsruhe (pm/cmk) Es waren turbulente Wochen für den Karlsruher SC, zwischen Planinsolvenz und Rücktrittsforderungen gegen den Präsidenten Ingo Wellenreuther. Nach vielen Anwaltsschreiben und einem Angebot des „Bündnis KSC“, einer Investorengruppe aus Sponsoren und Geschäftsleuten, wurde der Druck wohl am Ende doch zu groß. Am Donnerstagvormittag gab Ingo Wellenreuther seinen sofortigen Rücktritt bekannt.
„Wer mich und meine fast fünfzigjährige Verbundenheit zum KSC kennt, bei dem ich fast 40 Jahre Mitglied bin, weiß, dass mir dieser Schritt nicht leicht gefallen ist“, so beginnt Ingo Wellenreuther seine Rücktrittserklärung. Er habe sich nach reiflicher Überlegung und mit Rücksicht auf seine Familie dazu entschlossen, das Amt niederzulegen. „Allen Mitgliedern möchte ich Danke sagen für das mir gegenüber in vier Wahlen zum Präsidenten entgegengebrachte Vertrauen, zuletzt im Oktober 2019. Die Rechte der Vereinsmitglieder zu wahren, war mir immer oberstes Gebot. Zu jeder Zeit habe ich es als meine wichtigste Pflicht angesehen, mit allem, was in meiner Macht stand, das Beste für den Verein zu erreichen und Schaden für den KSC abzuwehren, oft unter Inkaufnahme persönlicher Belastungen“, so heißt es weiter.
Er gibt in dem Statement zu, auch einige falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Allerdings habe er immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, zusammen mit Präsidium und anderen Gremien. Ein Erfolg, den Ingo Wellenreuther allerdings während seiner langen Amtszeit erreicht hat, ist mit Sicherheit der Stadionneubau. Dazu teilt er mit: „Mit der Errichtung und Fertigstellung eines komplett neuen Stadions, für das ich fast 15 Jahre leidenschaftlich gekämpft habe, wird der Grundstein für den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg des KSC gelegt sein. Am Tag der Eröffnung werden der KSC und die Menschen in Karlsruhe sowie der Region hoffentlich glücklich über das Erreichte sein.“
„Dem KSC als Verein werde ich immer von tiefstem Herzen verbunden bleiben und ich wünsche der Mannschaft, den Trainern und dem Sportdirektor vor allem nachhaltigen sportlichen Erfolg und in diesem Jahr den ersehnten Klassenerhalt. Es war mir eine besondere Ehre, dem KSC 23 Jahre lang ehrenamtlich als Vorsitzender von Vereinsorganen dienen zu dürfen, 13 Jahre als Vorsitzender des Wahlausschusses und 10 Jahre als Präsident des KSC“, mit diesen Worten beendet Wellenreuther die Rücktrittserklärung. Damit macht er den Weg frei für das „Bündnis KSC“, das zuletzt finanzielle Unterstützung von 6 Millionen Euro angeboten hat, insofern Wellenreuther seinen Rücktritt bekannt gebe. Teil des Bündnisses ist auch Martin Müller als Geschäftsführer der GEM Ingenieurgesellschaft, der die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr gegen Wellenreuther verloren hatte.
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