Karlsruhe (dpa/lk) – Trainer Christian Eichner genießt beim KSC die neue Situation. Der schmale Kader gefällt dem Coach zwar nicht besonders, dennoch freut er sich auf den Pflichtspiel-Start im Pokal. Die leeren Vereinskassen könnten eine Überraschung gut gebrauchen.
An seinen schmalen Kader will Christian Eichner erst mal nicht denken. Stattdessen blickt der Trainer des Karlsruher SC voller Optimismus auf die erste Pokalrunde am Samstag um 18:30 Uhr gegen den Bundesligisten Union Berlin. „Da ist bei mir pure Vorfreude“, sagte der 37-Jährige am Donnerstag. Das Gefühl sei völlig anders als noch in der Schlussphase der letzten Saison. Da stand der KSC im Kampf um den Klassenverbleib mit dem Rücken zur Wand. „Es ist vor allem ein Unterschied zur Nach-Corona-Zeit, als wir uns kaum noch etwas erlauben durften“, vermutet er. Außerdem kann Eichner darauf hoffen, dass er die kommende Saison mit Torjäger Philipp Hofmann bestreiten kann, dessen Preis Sportchef Oliver Kreuzer nun auf einen halben Saison-Etat taxierte. Kreuzer geht davon aus, dass Hofmann bleibt. Nur bei einer hohen Ablöse würde der KSC noch schwach werden – weil er finanziell weiter angeschlagen ist.
Die rund 300.000 Euro für einen Sieg gegen Union Berlin könnte der Club sehr gut gebrauchen. Bereits in der abgelaufenen Saison hatte der KSC ein Defizit von einer Million Euro verbuchen müssen. Durch die verminderten Zuschauereinnahmen rechnet er nun mit rund drei Millionen Verlust bis zum Jahresende. Seriöse Prognosen in dieser Sache hält Geschäftsführer Michael Becker aber derzeit für nicht möglich. Neben der Mannschaft und dem Trainerteam verzichten daher nun auch die beiden Geschäftsführer auf zehn Prozent ihres Gehalts.
Das enge Budget ermöglicht den Badenern nur noch die Verpflichtung eines weiteren Spielers. „Für zwei wird es wahrscheinlich nicht reichen“, sagte Kreuzer. Vierzehn Abgänge hatte der KSC in der Sommerpause vermeldet, dem stehen nur vier Neuzugänge sowie vier weitere Jungprofis gegenüber. So habe man den Kader verschlanken können. Auf der anderen Seite könnte genau dies auf die gesamte Saison gesehen eng werden. Trainer Eichner wünscht sich insbesondere für den rechten Flügel noch Verstärkung.
Die Nachfolge der Nummer eins zwischen den Pfosten der Badener wird nach Eichners Angaben am Freitag gelöst. „Wir werden dabei einen großen Wert auf das Meinungsbild von Markus Miller legen. Denn er verbringt ja die meiste Zeit mit den Torhütern“, sagte Eichner über den Torwarttrainer. Während die bisherige Nummer zwei Marius Gersbeck häufig durch unkonventionelle Paraden mit hoher Erfolgsquote auf sich aufmerksam machte, spricht für Neuzugang Markus Kuster eher die ruhige und gelassene Art, mit der der Österreicher die Abwehr zusammenhält.