KSC-Finanzchef Michael Becker: "Ich war nicht der filigrane Fußballspieler"

27. Februar 2022 , 12:03 Uhr

Karlsruhe (mt) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker in seiner Show Promis aus der Region. Diesmal ist KSC-Geschäftsführer Michael Becker zu Gast. Seit 2018 übernimmt er den Job des Finanzchefs im heimischen Fußballclub. Doch auch schon vorher hatte Becker eine tiefere Verbindung zu dem Verein. Sein Vater Edmund Becker war Chef-Trainer des KSC und hat diesen 2007 nach neun Jahren wieder zurück in die Bundesliga geführt.

„Wir sind schon im engen Austausch miteinander.“

Inzwischen zieht Becker beim KSC die Fäden hinter dem Sport, in jungen Jahren hat er selbst jahrelang beim TSV Reichenbach gekickt. „Ich war nicht der filigrane Fußballspieler“, verrät der KSC-Finanzchef. „Es hat nie ganz gereicht und deswegen habe ich mich dann auf den wirtschaftlichen, betriebswirtschaftlichen Teil konzentriert“, so der Karlsruher weiter. Druck oder Reibungen beim Thema Fußball, weil sein Vater ein erfolgreicher Trainer war, hatte Becker in seiner Jugend nie. In seinem jetzigen Job profitiert der KSC-Finanzchef aber von dem Wissen seines Vaters: „Wir sind schon im engen Austausch miteinander“, verrät Becker. „Er hat natürlich eine wahnsinnige Erfahrung auch im sportlichen Bereich.“

„Wir hatten in der Pandemie vielleicht einen kleinen Vorteil.“

Aber auch ohne seinen Vater hat Becker einiges an Fachwissen zu bieten. Bevor der Karlsruher Geschäftsführer beim KSC wurde, war er drei Jahre lang der Leiter des Marketing und Vertrieb in Sandhausen. Auch in der Corona-Zeit konnte er den KSC gut managen. „Wir hatten in der Pandemie vielleicht einen kleinen Vorteil, weil wir schon aus einer totalen Krise kamen in der Zeit“, erzählt Becker. Vorher war beim Verein schon die Insolvenz ein Thema, wodurch der KSC sich mit wirtschaftlichen Aspekten intensiver beschäftigen musste. „Das hat uns natürlich jetzt in der Folgezeit geholfen“, so der KSC-Geschäftsführer. Trotz der verhältnismäßigen guten Lage hat der Verein bisher sieben Millionen Euro Verluste gemacht. „Dieses Geld ist einfach weg, das kriegen wir nicht mehr“, verrät Becker.

„Wir sind dennoch mit einem blauen Auge davongekommen.“

„Wir sind dennoch mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärt der KSC-Finanzchef. „Da war der Stadionumbau auch ein bisschen Glück im Unglück, dass das jetzt ein bisschen länger geht, weil wir mit weniger Zuschauern geplant haben. Und wenn man mit weniger Zuschauer plant, kann man natürlich auch weniger verlieren.“ Wie auch den anderen Branchen, hat dem Fußball vor allem das ständige Hin und Her der Politik zu schaffen gemacht. „Es ist für alle und auch für jeden persönlich eine Riesenherausforderung, mit diesen ständig wechselnden Themen umzugehen. Es gab teilweise täglich oder wöchentlich irgendwelche anderen Regelungen, dann in jedem Bundesland verschieden und der Fußball ist ja sowieso immer im Fokus“, erzählt Becker. „Deswegen ist es sowohl für uns als KSC, aber auch für jeden persönlich eine große Herausforderung, diese Zeit zu meistern.“

Schere im Profifußball ging vor Corona auseinander

Die Hauptprobleme des Profifußballs haben sich laut dem KSC-Geschäftsführer durch die Pandemie aber nur bedingt verändert. „Die Schere im Profifußball, die ging durch die TV-Gelder Verteilungen schon vor Corona massiv auseinander“, so Becker. „Jetzt gibt es da neue Fernsehverträge, die das ein bisschen abfedern sollen. Aber es ist natürlich klar, dass jetzt wir mit rund 25 Millionen Umsatz nicht innerhalb von kürzester Zeit auf 200 Millionen/300 Millionen kommen, wie die Top 10 in Fußball-Deutschland.“ Finanziell habe sich die Corona-Pandemie zumindest augenscheinlich nicht im Profifußball bemerkbar gemacht „Man hat international gesehen, dass wieder Milliarden-, Millionensummen reingepumpt worden sind und Ablösesummen bezahlt worden sind. So ist es letztendlich auch in der Bundesliga und in der zweiten Liga“, analysiert der KSC-Geschäftsführer. Letztendlich sei Fußball aber ein Wettbewerb. Da zahle, egal in welcher Liga, immer irgendjemand einen Tick mehr, solange es da keine Reglementierung von außen gäbe.

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