Karlsruhe (jl/cmk) Die Lage beim KSC scheint angespannter zu sein, als zunächst gedacht. Durch den Ausfall der Spiele während der Corona-Krise fehlen dem Verein wichtige Einnahmen durch TV-Gelder. Nun war in der vergangenen Woche das Thema „Planinsolvenz“ auf der KSC-Agenda gestanden. Präsident Ingo Wellenreuther und Geschäftsführer Michael Becker waren schon bei Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zu Gast, um über die aktuelle Lage des KSC zu sprechen.
Neben der Stadt wurde natürlich auch intern diskutiert. Die KSC-Gremien besprachen sich über einen möglichen Schritt der Planinsolvenz. Diese würde in Eigenregie durchgeführt und dem Verein ermöglichen bei „Null“ zu starten. Dazu waren auch Gespräche mit den Hausbanken nötig. Am Ende hieß es von Seiten des Vereins, die Mitglieder müssten bei diesem Schritt mit abstimmen. Dann kam lange nichts. Nun scheint eine weitere Bombe im Wildpark geplatzt zu sein.
Der Präsident Ingo Wellenreuther stellt sich anscheinend quer. Daher hat ein Fan ein Schreiben aufgesetzt, in dem die „Abberufung des Präsidenten Ingo Wellenreuther“ gefordert wird. In dem Dokument, welches der neuen welle vorliegt und aktuell durch die Sozialen Medien verbreitet wird, heißt es: „Mit meiner Unterschrift beantrage ich gemäß §13 Ziff. 2 der Satzung die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit der Tagesordnung‚ Abberufung des Präsidenten Ingo Wellenreuther‘. Ich bin der Ansicht, dass das Verhalten des Präsidenten im Zusammenhang mit einem von der Geschäftsführung geplanten Antrag der Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix GmbH & Co. KG auf Einleitung eines Planinsolvenzverfahrens den Verpflichtungen von Herrn Wellenreuther im Vereinsinteresse zu handeln, bzw. seitens der Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix GmbH & Co.KG KGaA von entsprechenden Experten empfohlene und sinnvolle, unter Umständen sogar zwingend gebotene Rechtshandlungen wie die Beantragung eines Planinsolvenzverfahrens nicht zu blockieren, gegen seine Verpflichtung als Präsident verstößt und eine weitere Tätigkeit als Präsident nicht zulässt.“ Ein Statement von Ingo Wellenreuther liegt der neuen welle aktuell noch nicht vor.
In Fankreisen ist dieses Schreiben bekannt: „Es handelt sich hier um engagierte Mitglieder, die in schwierigen Zeiten den Verein vor einem internen Krieg bewahren wollen, damit die notwendigen Schritte (welche die Situation erfordern) eingeleitet werden können Stichwort: Planinsolvenz“, so heißt es aus der Fanszene. Die Quellen sind der neuen welle namentlich bekannt.
Ein Planinsolvenzverfahren sei sehr komplex und alle Gremien des KSC müssten dabei mit eingebunden werden. Die Verantwortlichen seien untereinander in ständigem Austausch, um die bestmögliche Lösung für den Verein zu finden, so der KSC-Geschäftsführer Michael Becker auf Nachfrage von die neue welle. Mit neuen Informationen sei bis Anfang nächster Woche zu rechnen.
Was sich für viele einfach anhört ist in Wahrheit etwas komplizierter. Eine Planinsolvenz ist bei vielen Vereinen aktuell ein Thema. Klar, dass der KSC sich auch darüber Gedanken macht. Nur entscheidet das nicht eine einzelne Person, sondern das Gremium. Hier ist eine Mehrheit nötig und dann sind auch noch die Mitglieder gefragt. Bei einer solch großen Entscheidung, bei der viele Risiken für den Verein entstehen könnten, wäre es möglich, dass die Mitglieder diesen Weg mit abnicken sollen. Das sind nur einige Punkte, die die KSC-Verantwortlichen nun zu diskutieren haben und dann eine Entscheidung zu Gunsten des KSC treffen müssen.
Wie es nun weiter geht beim KSC bleibt also abzuwarten. Sicher ist: Auch in Corona-Zeiten scheint beim Verein keine Ruhe einzukehren – Hinter den Kulissen brodelt es.