Karlsruhe (jl) – Seit 1976 pflegen der Karlsruher SC und Hertha BSC eine innige Fanfreundschaft, doch wenn der Ball rollt, dann ruht diese für 90 Minuten. Am heutigen Sonntag setzte sich mal wieder der KSC durch, am Ende entscheiden die Badener das Spiel im BBBank Wildpark mit 3:2 (2:1) für sich.
Was war das für ein Fußballfest im BBBank Wildpark! Hertha und der KSC Sprechchöre hallte es fast das ganze Spiel durch das Stadion. Am 30 Spieltag der Zweiten Liga empfing der KSC die Freunde aus der Hauptstadt. Seit nun 48 Jahren pflegen die beiden Vereine eine innige Freundschaft, die weit über den Fußball hinausgeht. Schon am Samstagabend wurde in Karlsruhe zusammen gefeiert und am Spieltag traf man sich um 10 Uhr auf dem Marktplatz, um gemeinsam in Richtung Stadion zu laufen. Ein planbarer ruhiger Nachmittag für alle Einsatzkräfte, denn mit Stress war bei diesem Aufeinandertreffen nicht zu rechnen.
Doch wenn der Ball dann auf dem Spielfeld rollt, hat auch diese Freundschaft 90 Minuten Pause. Beide Teams trennten nur ein Punkt die Hertha auf Platz sechs der Tabelle und der KSC war Siebter. Beide hatten vor dem Spieltag noch die Chance auf einen direkten Aufstiegsplatz oder Relegationsplatz drei, doch da müsste schon sehr viel bei den ersten vier Mannschaften schief gehen, damit die das noch vergeigen. Daher wird auch die Hertha eher für ein weiteres Jahr 2. Liga planen als noch an den Wiederaufstieg zu glauben. Allerdings ist jeder Platz weiter oben auch ein Segen für die Vereinskassen, daher haben beide Teams den Anspruch, den bestmöglichen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
Eichner konnte hier wieder mit Marcel Franke planen, der Innenverteidiger kehrte nach seiner Gelbsperre wieder zurück ins Team. Doch ein Ausfall musste der Übungsleiter verkraften. David Herold hat sich beim Paderborn Spiel schwerer verletzt und wird wohl in dieser Spielrunde nicht mehr für die Blau-Weißen auflaufen können. Patrick Drewes startete im Tor, davor dann Rückkehrer Marcel Franke neben Marcel Beifus. Sebastian Jung wurde nicht rechtzeitig fit, er wurde von Marco Thiede ersetzt und Seite und Philip Heise ersetzte David Herold auf der linken Außenbahn. Im Mittelfeld gab es keine Veränderung Jerome Gondorf, Marvin Wanitzek, Paul Nebel, Dzenis Burnic und Leon Jensen. Igor Matanovic stürmte wieder alleine.
Der KSC kam nicht so gut in die Partie. Die Blau-Weißen hatten viele Ballverluste in der eigenen Hälfte und machten sich so das Leben selbst schwer. Die Gäste aus Berlin bekam so schon einige gute Tormöglichkeiten in der Anfangsviertelstunde, konnte aber noch kein Kapital daraus schlagen.
So ist der Fußball manchmal. Die erste KSC Chance saß direkt im Kasten der Herthaner. Nach einem Eckball fiel das Leder Marco Thiede vor die Füße und der machte ungehindert das 1:0 (16.). Doch die Antwort der Gäste lies nicht lange auf sich warten. Fabian Reese spielte einen perfekten Ball in den KSC Strafraum und Haris Tabakovic war mit der Fußspitze etwas schneller am Ball als Marcel Franke und spitzelte das Leder zum 1:1 (23.).
Danach neutralisierten sich die beiden Teams und viel spielte sich im Mittelfeld ab. Der KSC kam dann kurz vor der Pause noch mal gefährlich vors Hertha Tor und ging wieder in Führung. Eine Flanke wurde perfekt auf Matanovic gespielt, der zum 2:1 einköpfen konnte (44.). Mit der knappen Führung ging es dann auch in die Pause.
Nach der Pause kamen beide Teams unverändert auf das Spielfeld zurück. Hertha hatte in der Anfangsphase wieder mehr Spielanteile und versuchte direkt wieder den Ausgleich zu erzielen. Doch die Karlsruher bewahrten Ruhe und verteidigen sauber. Lange passierte dann nicht viel auf dem Spielfeld dafür auf den Rängen. Immer wieder ging eine Laolawelle durchs Stadion. Die Stimmung bei beiden Fanlagern war super.
In der 77. Spielminute gab es dann einen tollen Angriff der Hausherren. Paul Nebel grätschte den Ball im Fallen in die Mitte und fand Marvin Wanitzek. Aus zirka elf Meter schob Wanitzek den Ball ins lange Eck, keine Chance für Schlussmann Tjark Ernst. 10. Minuten später gab es Elfmeter für Berlin. Marcel Beifus sprang der Ball im Sechzehner an die Hand. Schiedsrichter Bastian Dankert lies erst weiterlaufen, doch der Videoassistent bittet den Referee, sich die Szene nochmal anzuschauen. Danach wertet Dankert es als Handspiel und zeigte auf den Punkt. Haris Tabakovic lies Drewes keine Chance und verkürzte kurz vorm Ende auf 2:3 (87.). Hertha versuchte nochmal alles um wenigsten einen Punkt aus dem Badischen mit in die Hauptstadt zunehmen. Doch der KSC konnte das locker flockig zu Ende spielen und lies nichts mehr zu. Am Ende ein verdienter Dreier bei einem tollen Fußballspiel im BBBank Wildpark. Der KSC ist nun Fünfter in der Tabelle.