Region (pm/dk) – Die Winzerinnen und Winzer haben die Anbaufläche im Weinland Baden bisher weitgehend stabil gehalten. Das könnte sich auf Dauer aber ändern, warnt der Weinbauverband.
Die Krise auf dem Weinmarkt macht auch Badens Winzern zu schaffen. «Die wirtschaftliche Situation ist mittlerweile für viele Betriebe so schwierig, dass perspektivisch auch in Baden sicher einige Flächen aus der Bewirtschaftung fallen werden», sagte der Präsident des Badischen Weinbauverbands, Rainer Zeller, am Montag in Freiburg. Der Weinbauverband habe sich an den jüngsten Kundgebungen von Landwirten beteiligt, um auf die Herausforderungen für die Branche aufmerksam zu machen, sagte Zeller. Sorgen machen unter anderem der rückläufige Weinkonsum in Deutschland und der verringerte Marktanteil für Wein, der aus Deutschland kommt. Das Weinland Baden erstreckt sich über 400 Kilometer von Tauberfranken bis zum Bodensee.
Wie der Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Morast, mitteilte, haben auch die Winzerinnen und Winzer in dem separaten Anbaugebiet mit einem schwierigen Marktumfeld zu tun. Der Verband werde sich dazu Ende des Monats im Detail äußern. Deutschlandweit protestieren Landwirte seit Anfang Januar vor allem gegen die Pläne der Bundesregierung, die Subvention des Agrardiesels bis 2026 schrittweise zu beenden. Noch weiter gehende Pläne hatte die Bundesregierung zurückgezogen.
Baden hat eine Rebfläche von rund 15 700 Hektar, wie der Verband berichtete. In den zurückliegenden zehn Jahren sei diese Fläche um rund ein Prozent geschrumpft. Wie Geschäftsführer Holger Klein sagte, werde in den kommenden Jahren aber mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet. Weil der Weinbau weniger rentabel wird, ziehen sich demnach vor allem Nebenerwerbsbetriebe zurück. Auch einige große Betriebe verkleinern sich mitunter, um Kosten für Arbeitskräfte zu sparen, wie Klein sagte.
Klein äußerte sich über die Qualität des Weinjahrgangs 2023 zufrieden. Die Weine präsentierten sich fruchtbetont und mit moderatem Alkoholgehalt – das komme bei vielen Verbrauchern an. Die Erntemenge sank um etwa acht Prozent auf 126,6 Millionen Liter.
Der Verband beschäftigt inzwischen die frühere Deutsche Weinkönigin Katrin Lang als Referentin für Kommunikation. Die aus Südbaden stammende Fachfrau werde damit eine wichtige Rolle haben, badischen Wein nach außen hin darzustellen. Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei und vier. Größer sind die Gebiete Rheinhessen und Pfalz.