Stuttgart (dpa/cmk) Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält eine Rückkehr zum Regelbetrieb an den Schulen in Baden-Württemberg nach den Sommerferien für unrealistisch. „Unser Kernproblem ist die hohe Zahl der Lehrkräfte und Erzieher, die sich zu den vulnerablen Gruppen zählen. In den Schulen sollen das bis zu 20 Prozent sein“, sagte Kretschmann in einem Interview der „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag). „So kann man keinen Regelbetrieb wie vor der Corona-Pandemie machen.“
In der vergangenen Woche hatten die Kultusminister der Länder beschlossen, dass die Schulen nach den Sommerferien wieder vollständig öffnen und in den Regelbetrieb zurückkehren sollen. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte angekündigt, dass sie bis Anfang Juli erklären werde, wie es mit dem Unterricht im Südwesten im neuen Schuljahr weitergehen werde. Grundsätzlich solle es so viel Präsenzunterricht wie möglich geben.
Eisenmann ist auch Spitzenkandidatin der CDU bei der Landtagswahl im kommenden März. Der aufziehende Wahlkampf wirkt sich nach Angaben Kretschmanns schon jetzt erheblich auf die Regierungsarbeit aus. „Zwar nicht auf die Ergebnisse, die erzielen wir auf allen Gebieten. Aber der Aufwand wird immer größer“, sagte der Regierungschef den Zeitungen. „Jede interne Forderung wird sofort an die Öffentlichkeit gespielt. Das nimmt dramatisch zu und macht das Regierungsgeschäft schwerer.“