Karlsruhe (pm/svs) – Arbeitnehmer in Baden-Württemberg haben sich in den vergangenen Monaten so häufig krankgemeldet wie seit Jahren nicht. Wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen, hat der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 mit 5,1 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht.
Nie war die Zahl der Krankschreibungen seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2015 auch nur annähernd so hoch. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 fehlten Berufstätige im Südwesten krankheitsbedingt vier Prozent ihrer Arbeitszeit. In den Vorjahreszeiträumen verzeichnete die KKH ähnliche Werte.
Auch im dritten Quartal 2022 hat sich die Lage nicht entspannt, trotz der krankheitsbezogen gewöhnlich eher milder verlaufenden Sommermonate. In der Zeit von Anfang Juli bis Ende September lag der Krankenstand in Baden-Württemberg immer noch bei fünf Prozent und somit nur 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des vorangegangenen Rekordhalbjahres. Im Bundesländervergleich ist dies allerdings der niedrigste Krankenstand. Den höchsten Wert verzeichnet die KKH mit 7,7 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Hauptursache für die Rekordzahl an Krankschreibungen sind vor allem Erkrankungen der oberen Atemwege wie grippale Infekte, Halsentzündungen und Schnupfen. Die größtenteils aufgehobene Maskenpflicht, wieder mehr Begegnungen auf engerem Raum bei der Arbeit und bei Veranstaltungen haben das Infektionsgeschehen im ersten Halbjahr 2022 wieder in Gang gesetzt. Insgesamt fast 18 Prozent der Fehlzeiten führt die KKH von Januar bis Juni auf Atemwegserkrankungen zurück. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Anteil noch bei 7,5 Prozent – ein drastischer Anstieg also. Krankschreibungen aufgrund nachgewiesener Covid-19-Infektionen haben den Krankenstand in der ersten Jahreshälfte hingegen kaum beeinflusst. Sie machen mit 3,7 Prozent nur einen geringen Anteil aus.